Theater: Wortblasen aus Kafkas »Prozeß«
Peter Weiss hat Kafkas »Prozeß« für die Bühne dramatisiert. Bremen und Krefeld spielen die neue Theaterversion von Josef K., der an seinem dreißigsten Geburtstag verhaftet und im Labyrinth eines undurchsichtigen, unanfechtbaren Rechts schließlich hingerichtet wird. Wie vorangegangene »Prozeß«-Bearbeitungen scheiterte auch das »Prozeß«-Drama von Weiss an der Unmöglichkeit, die Kafkaschen Angst- und Schuldvisionen aus dem Kopf des Helden auf die Bühne zu verlegen. In Bremen wird Kafkas 0-Ton von robusten Theaterprovinzlern zu Banalität heruntergeknattert. Wo Kafkas Held sich in eine Art realistischen Alptraum verläuft. verläuft sich sein Bühnendouble in die Mediokrität eines angestrengten, aber bewußtlosen Subventionstheaters. Jede Ähnlichkeit mit dem Buch ist rein zufällig, der »Prozeß« wirkt wie ein kondensierter Photo-Roman: triviale Bilder mit Wortblasen.