Streaming-Fahrplan fürs Wochenende Diese Filme und Serien lohnen sich

Mark Wahlbergs Action-Kracher "Spenser Confidential" läuft bei Netflix. Außerdem bei unseren TV-Tipps: Steven Spielberg, der den Journalismus feiert, und eine Komödie über die Öffentlich-Rechtlichen.
Trucks, Classic Rock, echte Kerle: Mark Wahlberg in "Spenser Confidential"

Trucks, Classic Rock, echte Kerle: Mark Wahlberg in "Spenser Confidential"

Foto:

Daniel McFadden/ Netflix

"Spenser Confidential", Netflix

Zeitbudget: 111 klassisch knarzende Minuten

Für Fans von: "Midnight Run", "Beverly Hills Cop", "Nur 48 Stunden"

Einerseits ist das neue Normal immer noch ein wenig ungewohnt: Dass ein Actionthriller mit Mark Wahlberg in der Hauptrolle nicht mehr im Kino läuft, sondern sich in einen Fernsehfilm verwandelt. "Spenser Confidential" ist die fünfte Zusammenarbeit zwischen Wahlberg und Regisseur Peter Berg, Kracher wie "Lone Survivor" und "Deepwater Horizon" waren große Studioproduktionen für die große Leinwand. "Spenser Confidential" ist nun eine große Netflix-Produktion für den Flachbildschirm. Andererseits müssen sich manche Dinge ändern, um gleich bleiben zu können. So wie dieser Buddy-Thriller um einen weißen Ex-Cop, der mit seinem schwarzen Kumpel die korrupten Ex-Kollegen zur Strecke bringt. Im Kern bleibt das stockkonservative Genre-Wertarbeit: Hier weiß man ganz schnell, wer die Guten und wer die Bösen sind, gekloppt wird zu Classic Rock der Band Boston (dort spielt auch die Geschichte), und der äußerlich harte Leidensmann, den Wahlberg hier in der x-ten Variante gibt, ist im Innern weich und hat seinen Hund ganz doll lieb. Wenn man es recht bedenkt: Schön, dass es so was noch gibt. Aber auch ganz okay, dass es jetzt im Fernsehen läuft. Oliver Kaever

Nora (Rosabell Laurenti Sellers aus "Games of Thrones") sagt Außerirdischen Guten Tag

Nora (Rosabell Laurenti Sellers aus "Games of Thrones") sagt Außerirdischen Guten Tag

Foto:

Syfy/ Sky

"Spides", Sky Ticket

Zeitbudget: acht Episoden à 45 Minuten

Für Fans von: "The Expanse", "Dark Matter"

Noch einmal neue Streamingwelt: Aliens treiben in Science-Fiction-Serien neuerdings nicht mehr nur in amerikanischen Groß- und Kleinstädten ihr Unwesen, sondern auch in Berlin. Zumindest in dieser deutsch-amerikanischen Koproduktion, die der deutsche Ableger des US-Senders Syfy ausstrahlt (auf Sky Ticket ist sie auch zu finden). Wirklich hochwertig wirkt die Produktion um eine neuartige Partydroge und getarnte Aliens nicht, die Showrunner Rainer Matsutani mit finanzieller Unterstützung deutscher Fördergelder entwickelte. Sie erinnert stark an ähnliche Gerade-noch-Mittelklasse-Produktionen von Syfy wie "The Expanse": Die Bilderwelten sind steril, die Story bewegt sich keinen Millimeter von althergebrachten Genrevorgaben. In "Spides" ragt halt ab und an mal der Berliner Fernsehturm ins Bild, und wenn Francis Fulton-Smith als Serienvater der Hauptfigur auftritt, reibt man sich kurz die Augen und glaubt, man sei versehentlich bei Rosamunde Pilcher gelandet. Aber wie sagt man heute immer so schön? Auf "internationalem Niveau" inszeniert - Genrefans werden es goutieren. Oliver Kaever

Muss sich gegen viele Männer durchsetzen: Meryl Streep in "Die Verlegerin"

Muss sich gegen viele Männer durchsetzen: Meryl Streep in "Die Verlegerin"

Foto:

Universal Pictures

"Die Verlegerin", Amazon Prime Video

Zeitbudget: 117 Minuten

für Fans von: "Spotlight", "Die Unbestechlichen"

Tatsachendrama von Steven Spielberg über die "Washington Post"-Verlegerin Katherine "Kay" Graham und ihre entscheidende Rolle in einem historischen Schicksalsmoment des investigativen Journalismus: Es geht um die Veröffentlichung der "Pentagon Papers" im Jahr 1971, die zu einem Showdown zwischen der Presse und der Nixon-Regierung vor dem Obersten Gerichtshof führte. "Die Verlegerin" ist ein sehr amerikanischer Film. Noch dazu ein sehr guter: Spielberg wirft hier die ganze ästhetische und narrative Wirkungsmacht seines Kinos in die Waagschale, um eine inspirierende Geschichtsstunde von aktueller Dringlichkeit abzuhalten (Lesen Sie die ausführliche Rezension hier). David Kleingers

Schauspielerin Almut (Ursina Lardi, M.) macht sich für das Casting bereit

Schauspielerin Almut (Ursina Lardi, M.) macht sich für das Casting bereit

Foto:

SWR

"Casting", ARD Mediathek

Zeitbudget: 94 Minuten

Für Fans von: "Die bitteren Tränen der Petra von Kant"

Was macht der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit einem Film von Rainer Werner Fassbinder, an dem ihn scheinbar nichts außer dessen Erfolg bei der Kritik interessiert? Genau, noch mal verfilmen, aber fürs TV und mit einem Hetero-Paar im Mittelpunkt, nicht zwei Lesben. "Casting" von Nicolas Wackerbarth spielt dieses leider viel zu realistische Szenario durch und lässt das Fernsehen ein Remake von "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" drehen - allerdings fehlt wenige Tage vor Drehstart noch die Hauptdarstellerin. Eine hektische Suche beginnt, in deren Verlauf Schauspielstars wie Andrea Sawatzki und Corinna Kirchhoff für die Rolle vorsprechen und ihre ganze Kunst zeigen können. Nur ihr Probenpartner Gerwin (Andreas Lust) fühlt sich zur Anspielwurst degradiert und beginnt, gegen die TV-Maschinerie aufzubegehren. Wackerbarths urkomische Meta-Komödie war selbst zunächst als Fernsehfilm konzipiert, schaffte es 2017 aber erst auf die Berlinale, dann ganz regulär ins Kino und wurde schließlich drei Mal für den Deutschen Filmpreis nominiert. Und was macht der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit einem Film über einen Fassbinder-Film, an dem ihn scheinbar nichts außer dessen Erfolg bei der Kritik interessiert? In der Nacht vom vergangenen Sonntag auf Montag im Spätprogramm des SWR verstecken. Aber zum Glück ist "Casting" nun bis Anfang Juni in der ARD-Mediathek verfügbar. Hannah Pilarczyk

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