Boulevardzeitung plant eigenen TV-Sender »Bild«, »Bams« → Glotze

Claus Strunz im »Bild«-Live-Studio: Zukünftig Programmchef eines Senders
Deutschlands größte Boulevardzeitung »Bild« plant einen eigenen Fernsehsender. Noch vor der Bundestagswahl im Herbst wolle man an den Start gehen, der Sender solle unter der Marke BILD unter anderem über Kabel und Satellit empfangbar sein. Das teilte der Medienkonzern Axel Springer in Berlin mit und konkretisierte die Pläne.
Der Sendestart stehe noch unter dem Vorbehalt, dass die Medienregulierer eine Sendelizenz erteilen. Beantragt wurde die Lizenz bei der Rundfunkanstalt Berlin-Brandenburg. Das Medienhaus baut schon länger seine Videostrategie aus, »Bild« bietet etwa verstärkt Live-Formate im Netz an. Für die Streaminginhalte hatte »Bild« im April 2020 eine Rundfunklizenz erhalten.
Programmchef des Senders soll Claus Strunz werden. Er führt gemeinsam mit Frank Hoffmann die Geschäfte einer neuen TV-Unit in der WeltN24 GmbH, in der Axel Springer zukünftig Fernsehaktivitäten bündelt. Strunz trat im Januar in die »Bild«-Chefredaktion ein. Die »Berliner Zeitung« hatte berichtet , Strunz sei der Einstieg ins klassische Fernsehen sehr wichtig, damit wolle man »Fernsehwerbung holen«. Für die Werbevermarktung soll der Springer-Pressemitteilung zufolge der TV-Vermarkter Visoon zuständig sein.
Auch über die Ausgestaltung des geplanten Programms gibt es einige Details. Kern des »Bild«-Senders soll ein am Vormittag beginnendes Liveprogramm von täglich bis zu sechs Stunden sein. Geplant sei, die Livesendestrecke mit News und aktuellen Themen außerdem zeitgleich im Spartensender N24 Doku zu zeigen.
Das Programm des Senders solle um Dokumentationen, Reportagen und weitere Formate ergänzt werden. Im Mittelpunkt stünden unter anderem Politik, Sport, VIP, Crime sowie Servicethemen. Das laufende Programm könne bei aktuellen Themenlagen jederzeit für Liveberichterstattung unterbrochen werden.