Im Alter von 77 Jahren Schauspieler Bruno Ganz ist tot
Der Schweizer Schauspieler Bruno Ganz ist tot. Er starb im Alter von 77 Jahren in Zürich, wie sein Management mitteilte. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" online darüber berichtet. Laut der "NZZ" hatten Ärzte im Juli 2018 ein Karzinom im Darm entdeckt.
Ganz war auf der Bühne und im Film einer der Großen seines Fachs. Von der Kritik in höchsten Tönen gelobt und nach seinen eigenen Worten ein Einschnitt in seinem künstlerischen Wirken war seine Verkörperung des Diktators Adolf Hitler in dem Film "Der Untergang" (2004). 2017 spielte Ganz in "Der Trafikant" den Psychoanalytiker Sigmund Freud.
Ganz, 1941 geboren, wuchs als Sohn eines Schweizer Fabrikarbeiters und einer italienischen Mutter in Zürich auf. Schon als Schüler entdeckte er die Bühne für sich. Nach ersten Engagements lernte er in Bremen den Regisseur Peter Stein kennen, mit dem er lange zusammenarbeitete.

Bruno Ganz' Tod: Im Himmel über Zürich
Filmrollen bei den bedeutendsten Regisseuren der Welt
Die von Ganz mitbegründete Berliner Schaubühne wurde in den Siebzigerjahren zum Dreh- und Angelpunkt des europäischen Theaterlebens. Dort spielte Ganz unter anderem die Titelrolle in Ibsens "Peer Gynt" und in "Kleists Traum vom Prinzen Homburg".
Mitte der Siebziger wurde der Film zu seinem Metier. Zu den ersten zählten die Literaturverfilmung "Die Marquise von O." (1976), in der Ganz den Grafen spielte, sowie Peter Steins Verfilmung der "Sommergäste". Später folgten Werner Herzogs "Nosferatu" (1978) und Volker Schlöndorffs "Die Fälschung" (1981). Unter der Regie von Wim Wenders spielte er 1977 die Hauptrolle in "Der amerikanische Freund" und drehte 1987 "Der Himmel über Berlin" .
Neben Wenders arbeitete Ganz auch mit den Regisseuren Werner Herzog, Ridley Scott und Francis Ford Coppola zusammen. Im Sommer 2018 sollte Ganz bei den Salzburger Festspielen den Erzähler in der Mozart-Oper "Die Zauberflöte" spielen. Dazu kam es nicht mehr. Die Proben musste er wegen einer Darmkrebserkrankung absagen. Nun ist er dem Krebs erlegen.
Steven Spielberg entschied sich gegen Ganz
Ganz blickte zufrieden auf seine Karriere zurück: "Wenn man so eine Arbeit gefunden hat, dann ist das schon ein Geschenk", sagte er der "NZZ" im Jahr 2017. "Ich habe die Zeit gut verbracht." Er bereue seine Alkoholexzesse. Mit Anfang 60 habe er aufgehört zu trinken. "Ich bin froh, dass sich die Menschen, die mir nahestehen, nicht mehr mit dem betrunkenen Bruno Ganz quälen müssen."
In zwei späteren Welterfolgen hat er die Hauptrollen verpasst: Steven Spielberg habe ihn für "Schindlers Liste" (1993) nicht genommen, weil er ihm ein "furchtbar schlechtes Video" geschickt hatte, wie in 2017 in einem Interview sagte. Bei "Pretty Woman" (1990) sei er für die Rolle im Gespräch gewesen, mit der Richard Gere an der Seite von Julia Roberts zum Weltstar aufstieg.
Seit "Der Untergang" hatte sich Ganz vor Rollenangeboten aus aller Welt kaum retten können. Doch er blieb wählerisch, spielte, worauf er wirklich Lust hatte - darunter mit Liam Neeson den Hollywood-Thriller "Unknown Identity" (2011). Auch wenn Ganz abwechselnd in Berlin, Venedig und Zürich lebte, blieb er seiner Heimat immer treu.