Comedian Kurt Krömer »Das Böse gibt’s in meinem Leben nicht mehr, denn ›Chez Krömer‹ ist vorbei«

Comedian Kurt Krömer: »25 Jahre keine Pause«
Foto: Fabian Sommer / picture alliance / dpaAm Tag nachdem seine Show eingestellt wurde, steht Comedian Alexander Bojcan auf der Bühne der Hamburger Laeiszhalle und stellt klar, wie froh er über das Ende seiner Sendung ist. »Das Böse gibt’s in meinem Leben nicht mehr, denn ›Chez Krömer‹ ist vorbei«, sagt Bojcan.
Es ist einer der seltenen Momente, in denen Bojcan als Privatperson spricht. Normalerweise bleibt Bojcan stets in der Rolle seiner Bühnenpersona Kurt Krömer. Viele kennen den Comedian nur unter diesem Namen.
Der Dienstagabend ist ausverkauft, die Halle fasst mehr als 2000 Menschen. In weißem Hemd und dunkelblauem Anzug gibt Bojcan seinen Kurt Krömer zwar wie gewohnt schnoddrig und respektlos, doch ganz kurz wird es ernsthaft. »Leute, das ist jetzt, glaube ich, die 24. von 63 Shows dieser Tour. Die geht bis 3. Juni nächsten Jahres. Und dann höre ich auf. Ich war 25 Jahre auf Tour und habe nie eine Pause gehabt.«
Kurt Krömer zieht sich nicht nur aus »Chez Krömer« zurück, sondern auch aus seinem Bühnendasein – zumindest vorübergehend. Es ist ein großer Schritt, den Krömer schnell mit einem Gag überspielt: »Ich habe immer sonntags eine Show beendet und mir gesagt: ›Das war’s, jetzt lebst du von deinem Ersparten‹. Und dann sehen wir uns am Mittwoch wieder.« Dann witzelt er routiniert weiter, über Schuldirektoren, Haschkekse und Pornokanäle im Hotelfernsehen.
Am Montag hatte der RBB bekannt gegeben, dass die preisgekrönte Show »Chez Krömer« eingestellt wird. Für die Sendung im Verhörformat hat Krömer zwei Grimme-Preise erhalten. Das Ende nach sieben Staffeln und 41 Folgen kam für die Fans der Show überraschend.
»Die Kommentarspalten haben geglüht gestern«, sagte Krömer am Dienstag in einem Instagram-Video. Es sei »grotesk« gewesen, wie viele Menschen sich für ihn gefreut hätten, dass er die Sendung beende. Denn es sei ein notwendiger Schritt gewesen: »Mein Körper hat dieses Format irgendwann abgestoßen. Ich bin morgens aufgestanden mit schlechter Laune, bin zum Sender mit schlechter Laune, habe die Redaktionssitzungen mit schlechter Laune abgesessen und hab die Sendung gemacht mit schlechter Laune.« Zwar sei er damit sehr erfolgreich gewesen, er wolle sich aber nicht mehr quälen. »Dafür ist mein Masochismus nicht genug ausgeprägt.«
Zunächst hatte es so ausgesehen, als habe Krömer nach einer Auseinandersetzung mit Faisal Kawusi in seiner Show spontan hingeworfen. In der Sendung brach Krömer das Gespräch mehrere Minuten vor Ende vorzeitig ab und verließ den stilisierten Verhörraum. Anschließend sagte er vor den Kameras: »Heute ist der Tag, wo ich glaube (…), dass ich nach Hause gehe und mal gucke, ob ich das Konzept vielleicht noch mal überdenke.«
Krömer hatte gemeinsam mit Produzent Friedrich Küppersbusch und dessen Firma probono.tv 2019 die Idee eines Verhörs auf kleinstem Raum zum Showkonzept »Chez Krömer« entwickelt. In der Reihe stellten sich Prominente und Politiker den Fragen des Moderators. In einer Sendung mit Thorsten Sträter hatte sich Alexander Bojcan 2021 als depressiv geoutet. Im März 2022 veröffentlichte er unter dem Pseudonym Krömer das Buch »Du darfst nicht alles glauben, was du denkst: Meine Depression.«