Dave Chappelle zu Streit um Netflix-Show »Gebt der LBGTQ-Gemeinschaft nicht die Schuld für diese Scheiße«

Dave Chappelle beklagt Cancel Culture im Zusammenhang mit seinen Äußerungen über Transgender – und bietet jetzt an, sich mit seinen Kritikerinnen und Kritikern zu treffen. Allerdings nur zu seinen eigenen Bedingungen.
Nicht lustig? Dave Chappelle in »The Closer«

Nicht lustig? Dave Chappelle in »The Closer«

Foto: Mathieu Bitton / Netflix

Dave Chappelle hat sich in einem Video auf seinem Instagram-Account erstmals ausführlich zur Kontroverse um Transgender-Aussagen in seiner umstrittenen Netflix-Show geäußert. »In der Presse wurde behauptet, dass ich eingeladen wurde, zu transsexuellen Mitarbeitern von Netflix zu sprechen, und dass ich abgelehnt habe«, sagte Chappelle. »Das ist nicht wahr. Wenn sie mich eingeladen hätten, hätte ich angenommen.«

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Der Protest entzündete sich an Chappelles Show »The Closer«. Der Komiker hatte sich darin auch über Transgender mokiert. So hatte er etwa gesagt, dass Geschlecht »eine Tatsache« sei und dass LGBTQ-Menschen »zu sensibel« seinen. Für sexuelle Minderheiten habe es binnen weniger Jahre Verbesserungen gegeben, die Schwarzen auch nach Jahrzehnten noch verwehrt blieben. Er hoffe, sagte Chappelle zu Beginn seiner Netflix-Show, die »Befreiung der Debatte« zu erreichen. Eine Debatte über Opferrollen, um die Konkurrenz von Randgruppen in Amerika, um die Zusammenhänge, in denen diese Gruppen existieren und um ihre Rechte kämpfen.

»Ich möchte, dass jeder in diesem Publikum weiß, dass, auch wenn die Medien es als einen Konflikt zwischen mir und dieser Gemeinschaft darstellen, es nicht so ist«, sagte Chappelle in dem Video, das nach Angaben von CNN bei einem Auftritt in Louisville im US-Bundesstaat Kentucky am Sonntag aufgenommen wurde. »Gebt der LBGTQ-Gemeinschaft nicht die Schuld für diese Scheiße. Das hat nichts mit ihnen zu tun. Es geht um Unternehmensinteressen und darum, was ich sagen darf und was ich nicht sagen darf.«

Das Thema hatte auch intern bei Netflix für Debatten gesorgt. Kritik provozierte unter anderem ein publik gewordenes internes Schreiben von Programmchef Ted Sarandos, in dem dieser erklärte, Inhalte auf dem Bildschirm hätten nicht »direkt« schädliche Auswirkungen im echten Leben. Sarandos hob auch die Notwendigkeit hervor, die »künstlerische Freiheit« zu verteidigen. Später räumte Sarandos Fehler im Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu diesem Thema ein. »Ich habe Mist gebaut«, sagte er.

Vergangenen Mittwoch hatten dann Mitarbeitende des Streamingdienstes vor dem Netflix-Sitz in Los Angeles gegen die Show protestiert.

Angebot mit Bedingungen

Chappelle wandte sich nun »an die Transgender-Community« : »Ich bin mehr als bereit, mir anzuhören, was ihr zu sagen habt«, sagte er. »Aber ihr werdet mich nicht herbeizitieren. Ich beuge mich niemandes Forderungen.« Gleichzeitig stellte er Bedingungen: »Ihr könnt nicht kommen, wenn ihr meine Show nicht von Anfang bis Ende gesehen habt. Ihr müsst zu einem Ort meiner Wahl kommen, zu einem Zeitpunkt meiner Wahl. Und ihr müsst zugeben, dass Hannah Gadsby nicht lustig ist.« Die Komikerin Gadsby, die selbst Sendungen für Netflix macht, hatte sich wie mehrere Künstlerinnen und Künstler auf die Seite der Transgender-Aktivisten geschlagen.

Chappelle beklagt in dem Video zudem, mit einem von ihm im vergangenen Sommer gedrehten Dokumentarfilm von zahlreichen Filmfestivals ausgeladen worden zu sein. »Keine Filmfirma, kein Filmstudio, kein Filmfestival fasst diesen Film an«, sagte er: »Gott sei Dank gibt es Ted Sarandos und Netflix. Er ist der Einzige, der mir noch nicht abgesagt hat.« Seinen Film werde er nun in zehn amerikanischen Städten vorführen. Und er fordert die Menschen auf, sich ein eigenes Bild zu machen: »Ihr könnt dieses Gespräch (über seinen Film, d. Red.) nicht führen und meine Stimme ausschließen.«

sak
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