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Bremen-"Tatort": Liebe, Verzweiflung, Mord

Foto: Radio Bremen

ARD-Sonntagskrimi Der neue "Tatort" im Schnellcheck

Lover tot, Kollege traumatisiert: Die Bremer Kommissarin Lürsen muss sich diesmal durch ihren ganz eigenen Alptraum ermitteln. Ein "Tatort" an der Schmerzgrenze.

Was ist das Thema?

Aufruhr im Bremer Polizeirevier: Eine Frau meldet sich und behauptet, ihr Mann wolle sie umbringen. Außerdem wird der junge Lover von Kommissarin Lürsen (Sabine Postel) auf der Toilette erstochen, der Mörder muss sich irgendwo im Gebäude rumtreiben. Und auf einmal steht da auch noch Kommissar Stedefreund (Oliver Mommsen) am Schreibtisch, obwohl der doch eigentlich gerade Polizisten am Hindukusch ausbilden soll. Kaputte Typen, wo man hinschaut.

Wie blutig ist die neue Folge?

Sehr. Man glaubt ständig das Messer im Nacken zu spüren. Der junge Lebensgefährte wird auf der Toilette abgeschlachtet wie in einem US-Slasher-Thriller. Nichts für die Kuschelfraktion.

Bester Auftritt?

Peter Schneider als der mutmaßlich mörderische Ex-Mann. Der stets extrem körperlich agierende Ausnahmedarsteller, bekannt aus Hans Weingartners Schizo-Meisterwerk "Die Summe meiner einzelnen Teile", setzt hier gekonnt auf die ambivalente Karte: Opfer oder Totschläger, man weiß es bei ihm einfach nicht.

Bester Spruch?

"Und: kuscht der Hindu am Hindukusch?" Sarkastisch tritt Kommissarin Lürsen ihrem aus Afghanistan zurückgekehrten Kollegen Stedefreund entgegen. Die Sicherheit Deutschlands wird am Hindukusch verteidigt? Na, Lürsen wäre froh, wenn sie die Sicherheit in ihrem eigenen Revier verteidigen könnte.

Gibt's einen gesellschaftspolitischen Auftrag?

Einen ganz kleinen. In der Figur des aus Afghanistan heimgekehrten Stedefreunds wird der Konflikt am Hindukusch thematisiert. Das allerdings nur halbherzig. Klischees über posttraumatische Belastungsstörungen werden hier zu molllastiger Musik runtergespielt. Der Schwachpunkt dieses eigentlich tollen Thriller-"Tatorts".

Wie steht's mit der Komik?

Nicht vorhanden. Wieso auch? Trotz amtlicher Slasher-Szenen sind wir hier ja nicht bei "Scream".

Und: Können wir das alles glauben?

Naja. Die Panik, Trauer und Wut in den Gesichtern der Schauspieler dieses Trauma-Schockers sind so glaubhaft gespielt, das trägt über manche holprige Stelle im Plot.

Lohnt das Einschalten?

Ja. Nach der bösen Auftragskillerepisode Anfang des Jahres scheint sich der Bremer "Tatort" endgültig zur Thriller-Schmiede zu entwickeln. Gut so.

Wenn ich mehr über diesen "Tatort" wissen will?

Dann bitte hier weiterlesen!


"Tatort: Er wird töten", Sonntag, 20.15 Uhr, ARD

Kristin Haug kommentiert für uns den "Tatort" am Sonntag live auf Twitter.

cbu
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