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Deutscher Fernsehpreis: Das sind die Gewinner

Foto: Rolf Vennenbernd/ dpa

Gala in Köln Fernsehpreis für umstrittene TV-Reihe "Auf der Flucht"

Hilfsorganisationen hatten das Format kritisiert, nun ist die ZDFNeo-Reihe "Auf der Flucht" mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet worden. Ottfried Fischer bekam den Preis für sein Lebenswerk - und sorgte mit einer Hommage an den verstorbenen Marcel Reich-Ranicki für eine Schrecksekunde.

Köln - Bildungsprogramm mit Dschungelcamp-Atmosphäre: In der ZDFNeo-Reihe "Auf der Flucht - Das Experiment" hatten sich Prominente auf die Spur von Flüchtlingen begeben - und dafür heftige Kritik von Hilfsorganisationen kassiert. Beim Deutschen Fernsehpreis ist das Format dennoch in der Kategorie "Beste Unterhaltung Doku/Dokutainment" ausgezeichnet worden. Durchgesetzt hatte sich das Promi-Fluchtspektakel unter anderem gegen die erfolgreiche RTL-II-Dauershow "Berlin -Tag und Nacht" (BTN).

Auch die Pseudo-Doku über eine Wohngemeinschaft in Berlin war zuvor vielfach angegangen worden. "Ein bewusst dilettantisches Schauspiel", nannte der Medienwissenschaftler Bernd Gäbler, früher Leiter des Grimme-Instituts in Marl, das Format. Es solle die Vermutung mobilisiert werden: "Was so schlecht gespielt ist, kann nur echt sein." BTN sei "aggressive Anti-Kunst" und lebe nur von einem "Kult des Authentischen".

Anders die Reaktionen auf den "Besten Fernsehfilm": In der Kategorie wurde am Mittwoch in Köln das ARD-Drama "Operation Zucker" ausgezeichnet. Die Geschichte um die Zwangsprostitution rumänischer Kinder in Deutschland setzte sich gegen "Der Fall Jakob von Metzler" (ZDF) und "Der Minister" (Sat.1) durch. "Ich freue mich, dass es den Mut gibt, solch radikale Filme zu machen", sagte Produzentin Gabriela Sperl. "Und ich hoffe, dass nach der Wahl die Politiker sich für Kinder und gegen Prostitution einsetzen."

Die Hauptdarstellerin von "Operation Zucker", Nadja Uhl, musste sich in der Kategorie "Beste Schauspielerin" allerdings geschlagen geben. Den Preis nahm Susanne Wolff entgegen. Die 1973 geborene Schauspielerin wurde für ihre Leistung im ARD-Drama "Mobbing" geehrt. Wolff sagte nach der Laudatio von Schauspieler-Kollege Henning Baum: "Mein Herz rast schon seit 3 Uhr heute. Es waren schöne drei Wochen, seit ich von der Nominierung weiß."

Anders reagierte Ottfried Fischer: "Ich nehme diesen Preis nicht an" sagte der "Bulle von Tölz"-Darsteller, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden sollte. Für einen Augenblick herrschte betretene Stille unter den Gästen im Kölner Coloneum, bis Fischer nachschob: "Eine Pointe!" Vor fünf Jahren hatte der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki mit dieser Bemerkung die Auszeichnung abgelehnt, weil ihm viele TV-Sendungen, die an jenem Abend prämiert wurden, nicht passten.

Zu der diesjährigen Gala hatten sich am Mittwochabend rund 1300 deutsche Schauspieler, Moderatoren, Produzenten und TV-Manager getroffen (siehe Fotostrecke). In insgesamt 16 Kategorien wird die Trophäe, ein gläserner Obelisk, verliehen. Durch die Show, die zunächst nur aufgezeichnet wurde, führte das Moderatoren-Duo Cindy aus Marzahn und Oliver Pocher ("Promi Big Brother"). Ausgestrahlt wird die Gala am Freitag, den 4. Oktober um 22.15 Uhr auf Sat.1.

vks/dpa
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