Deutscher Fernsehpreis "Babylon Berlin" räumt ab

"Und der Gewinner ist... Babylon Berlin", hieß es beim Deutschen Fernsehpreis 2018 gleich vier Mal. Die ARD-Serie war der Abräumer des Abends. Deutliche Kritik von deutschen Drehbuchautoren überschattete die Gala.
Szene aus "Babylon Berlin"

Szene aus "Babylon Berlin"

Mit vielen prominenten Schauspielern, Moderatoren, Regisseuren und Journalisten hat die deutsche Fernsehbranche die Vergabe des Deutschen Fernsehpreises in Köln gefeiert. Barbara Schöneberger, 43, eröffnete am Freitagabend die Gala, die erneut nicht im TV übertragen wurde.

Eine zentrale Rolle nahmen in diesem Jahr Serien und Mehrteiler ein - die Jury hatte schon bei der Nominierung von einem "Jahr der starken Serien" gesprochen. Allein die von der ARD gemeinsam mit dem Abo-Anbieter Sky produzierte historische Krimiserie "Babylon Berlin" ging in acht Kategorien ins Rennen.

Die aufwendige Produktion war mit vier Preisen dann auch der Gewinner des Abends. Sie wurde in den Kategorien "Beste Drama-Serie", "Beste Kamera", "Beste Musik" und "Beste Ausstattung" geehrt.

Zuletzt berichtete der SPIEGEL über Unstimmigkeiten bei der Produktion der Vorzeigeserie: Die familiäre Nähe des Intendanten des Bayerischen Rundfunks (BR) und ARD-Vorsitzenden Ulrich Wilhelm zu dem Projekt habe innerhalb des Senderverbundes für Irritationen gesorgt. Wilhelm ist mit einer Miteigentümerin der Firma verheiratet, die die Serie "Babylon Berlin" koproduziert.

Bester Film ist ein ZDF-Drama

Den Preis als bester Fernsehfilm gewann das ZDF-Drama "Eine unerhörte Frau". Der Film von Hans Steinbichler handelt von einer verzweifelte Mutter (Rosalie Thomass), die für ihre kranke Tochter kämpft.

Als beste Schauspielerin wurde Julia Jentsch, 39, (" Sophie Scholl - Die letzten Tage") ausgezeichnet. Gewürdigt wurde damit bei der Gala ihre Leistung in der ARD-Produktion "Das Verschwinden".

Kida Khodr Ramadan hat für seine Leistung in der Serie "4 Blocks" (TNT Serie) in der Kategorie bester Schauspieler gewonnen. "4 Blocks" dreht sich um eine arabische Großfamilie in Berlin.

Marietta Slomka gewinnt in der Kategorie "Beste Moderatorin"

ZDF-Moderatorin Marietta Slomka, 48, hat im Rennen um den Deutschen Fernsehpreis ihre Kolleginnen Dunja Hayali, 43, und Caren Miosga, 48, hinter sich gelassen. Sie gewann die Auszeichnung in der Kategorie "Beste Moderation/Einzelleistung Information" - vor allem für ihre politischen Interviews.

"Die Nervöse Republik - Ein Jahr Deutschland" gewann in der Kategorie "Beste Reportage". Die Kooperation von ARD, NDR, RBB und ECO Media handelt vom steigenden Druck auf Politiker und Journalisten sowie der Entfremdung der Bürger von beiden. Autor Stephan Lamby und sein Team drehten unter anderem viele Sequenzen in den Redaktionen von SPIEGEL ONLINE und SPIEGEL sowie der "BILD"-Zeitung.

Den Preis für die beste Comedy erhielt die Satiresendung "Extra 3". In der Sportberichterstattung durften sich Boris Becker und Matthias Stach freuen: Sie wurden für ihre Kommentare bei den US Open geehrt. Der Ehrenpreis für das Lebenswerk wurde Showmaster Thomas Gottschalk, 67, zugesprochen.

Drehbuchautoren prangern Arbeitsbedingungen an

Am Rande der Veranstaltung forderten deutsche Drehbuchautoren bessere Arbeitsbedingungen für ihren Berufsstand. Wenn deutsche Sender mehr stark erzählte Serien im Stile von Netflix wollten, müsse es einen Kulturwandel geben, erklärten Vertreter des Verbandes Deutscher Drehbuchautoren (VDD).

"Sie wollen diese Serien, sie wollen dieses Erzählen. Aber sie verstehen nicht, dass das eine ganz andere Struktur erfordert", kritisierte VDD-Vorstand Christian Lex. Oft werde gesagt, es gebe keine guten Autoren in Deutschland. "Ich kann es wirklich nicht mehr hören. Es gibt einfach zu wenig gute Bedingungen."

ans/dpa
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