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Deutscher Fernsehpreis 2014: Und nominiert sind ...

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Deutscher Fernsehpreis 2014 Nominierungen für Matthias Brandt, Annette Frier und Joiz

Mit 15 Nominierungen liegt die ARD deutlich vor ihren Konkurrenten im Rennen um den Deutschen Fernsehpreis. Der interaktive Jugendsender Joiz geht 2014 zum ersten Mal ins Rennen um die TV-Auszeichnung.

Berlin/Hamburg - Im Jahr 2015 soll anders werden. Nach viel Kritik und schlechten Quoten suchen die großen Sendeanstalten ARD, ZDF, RTL, ProSiebenSat.1 eine neue Form für den Deutschen Fernsehpreis. 2014 aber läuft alles noch einmal nach altem Strickmuster. Nun sind in Berlin die Nominierungen bekanntgegeben worden.

Unter den Sendern hat die ARD mit ihren Landesrundfunkanstalten die Nase vorn: Sie kommt auf 15 Nominierungen und Preise, die bereits feststehen. Damit liegt das Erste vor dem ZDF (10), Sat.1 (5), RTL (4), Arte (3), ProSieben und Vox (je 2) sowie Joiz (1).

Der 15. Deutsche Fernsehpreis wird in zwölf Kategorien vergeben. Als Bester Fernsehfilm gehen der ARD-Liebesfilm "Grenzgang", "Das dritte Mädchen" aus der ZDF-Krimireihe "Helen Dorn", das ARD-Mediendrama "Männertreu", "Nichts mehr wie vorher" von Sat.1 und der "Spreewaldkrimi - Mörderische Hitze" vom ZDF ins Rennen.

Als Beste Serien treten "Danni Lowinski" (Sat.1), "Der letzte Bulle" (Sat.1) und "Weissensee" (ARD) gegeneinander an.

Matthias Brandt ist, wie schon 2013, als bester Schauspieler nominiert - dieses Mal unter anderem für seine Rollen in "Männertreu" sowie im "Polizeiruf 110: Morgengrauen" (ebenfalls ARD). Seine Konkurrenten sind Francis Fulton-Smith, nominiert für seine Darstellung des Franz Josef Strauß in "Die SPIEGEL-Affäre" (ARD), Mark Waschke für "Es ist alles in Ordnung" (ARD), Elmar Wepper für "Zwei allein" (ZDF) und Roeland Wiesnekker für den "Spreewaldkrimi - Mörderische Hitze" (ZDF).

Als beste Schauspielerinnen hat die Jury unter anderem Johanna Bittenbinder für ihre Rolle in "Zwei allein" (ZDF) nominiert, sowie Silke Bodenbender ("Es ist alles in Ordnung", ARD), Annette Frier für das Sat.1-Drama "Nichts mehr wie vorher", das an den Mordfall Lena aus Emden erinnerte. Sandra Hüller für "Polizeiruf 110: Morgengrauen" (ARD) und Suzanne von Borsody für "Männertreu" (ARD).

"Es war ein historisches Fernsehjahr, das die Jury zu beurteilen hatte", sagte der Juryvorsitzende, der Journalist Torsten Körner. "Die mediale Erinnerung an den Ersten Weltkrieg verband sich mit der Berichterstattung über zahlreiche aktuelle Konflikte und zugleich setzte der Sport mit den Olympischen Winterspielen und der Fußball-WM globale Ereignismarken." Formate in der Kategorie mehrteile Dokumentation hätten große analytische Stärken und einen Hunger nach profunder Realitätserkundung offenbart.

Die historisch geprägten Mehrteiler sind die Arte-Produktionen "24h Jerusalem" und "Geliebte Feinde - Die Deutschen und die Franzosen" sowie die ARD-Produktion "14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs", an der mehrere Landesrundfunkanstalten beteiligt waren.

Bei der besten Unterhaltung konkurrieren Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf mit der ProSieben-Sendung "Circus Halligalli", "Sing meinen Song - Das Tauschkonzert" (Vox) und "Wer wird Millionär? - Prominentenspecial" vom 2. Juni (RTL) gegeneinander.

Überraschenderweise ist auch der interaktive Privatsender Joiz mit einer Nominierung für seine Talkshow "Jung & Naiv" - Politik für Desinteressierte" mit Tilo Jung in der Kategorie beste Information im Rennen. Drei Männer liefern sich in der Kategorie beste Sportsendung ein Rennen: WM-Kommentator Tom Bartels (ARD), WM-Experte Mehmet Scholl (ARD) und WM-Moderator Oliver Welke (ZDF).

Erst vor einigen Tagen wurde bekannt, dass der Deutsche Fernsehpreis eine neue Form bekommen soll. Noch im September sollen Deutschlands TV-Produktionsfirmen in einer Ausschreibung dazu aufgerufen werden, "Ideen und Konzepte für einen neuen gemeinsamen Preis ab dem Jahr 2015" zu entwickeln.

Am Deutschen Fernsehpreis, der seit 1999 von den vier großen Sendeanstalten - ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat.1 - gemeinsam verliehen wird, wurde nach der Gala im vergangenen Jahr unter anderem der ständige Kategorienwechsel bemängelt.

In diesem Jahr zeigt die ARD die Gala einen Tag nach der Veranstaltung, die im Kölner Coloneum am 2. Oktober steigt. Moderieren werden die Talkerin Sandra Maischberger, der Entertainer Klaas Heufer-Umlauf und der Schauspieler Hans Sigl.

In der Vergangenheit hatten selbst die Preisträger die Veranstaltung heftig kritisiert: Legendär ist inzwischen der Wutausbruch des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, der 2008 für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden sollte. "Bei dem vielen Blödsinn, den ich heute Abend gesehen habe, glaube ich nicht, dass ich dazugehöre", sagte er auf der Bühne. "Ich nehme diesen Preis nicht an."

Wenig später legte Elke Heidenreich noch einen drauf. Die Preisverleihung 2008 sei eine "armselige, grottendumme Veranstaltung" gewesen, sagte die Literaturkritikerin. Es habe sich um "stundenlangen Schwachsinn in hässlicher Kulisse" gehandelt und überhaupt um "hirnlose Scheiße".

kha/dpa
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