Unbeliebte TV-Auszeichnung Ausschreibung für den Deutschen Fernsehpreis

Verleihung des Deutschen Fernsehpreises (2010): Zukunft ungewiss
Foto: Rolf Vennenbernd/ dpaKöln/Hamburg - Der immer stärker in die Kritik geratene Deutsche Fernsehpreis soll eine neue Form bekommen. Noch im September sollen Deutschlands TV-Produktionsfirmen in einer Ausschreibung dazu aufgerufen werden, "Ideen und Konzepte für einen neuen gemeinsamen Preis ab dem Jahr 2015" zu entwickeln, teilte das Ständige Sekretariat des Fernsehpreises in Köln mit.
Am Deutschen Fernsehpreis, der seit 1999 von den vier großen Sendeanstalten - ARD, ZDF, RTL und ProSiebenSat.1 - gemeinsam verliehen wird, wurde nach der Gala im vergangenen Jahr unter anderem der ständige Kategorienwechsel bemängelt. Sat.1 übertrug die Zeremonie erst zwei Tage danach zu später Stunde und hatte weniger als eine Million Zuschauer. Darauf beschlossen die Sender, eine neue Form zu finden.
In diesem Jahr zeigt die ARD die Gala einen Tag nach der Veranstaltung, die im Kölner Coloneum (2. Oktober) steigt, am 3. Oktober um 22 Uhr. Moderieren werden die Talkerin Sandra Maischberger, der Entertainer Klaas Heufer-Umlauf und der Schauspieler Hans Sigl. Die Jury entscheidet zuvor über Preise in bis zu 16 Kategorien. Die Nominierungen werden am 18. September bekannt gegeben, die Preisträger während der Gala am 2. Oktober.
In der Vergangenheit hatten selbst die Preisträger die Veranstaltung heftig kritisiert: Legendär ist inzwischen der Wutausbruch des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, der 2008 für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden sollte. "Bei dem vielen Blödsinn, den ich heute Abend gesehen habe, glaube ich nicht, dass ich dazugehöre", sagte er auf der Bühne. "Ich nehme diesen Preis nicht an."
Wenig später legte Elke Heidenreich noch einen drauf. Die Preisverleihung 2008 sei eine "armselige, grottendumme Veranstaltung" gewesen, sagte die Literaturkritikerin. Es habe sich um "stundenlangen Schwachsinn in hässlicher Kulisse" gehandelt und überhaupt um "hirnlose Scheiße".