TV-Event Deutscher Fernsehpreis soll 2016 wieder verliehen werden

Der Fernsehpreis im Coloneum in Köln (2011): Branchentreffen des TV
Foto: Rolf Vennenbernd/ picture alliance / dpaDer Deutsche Fernsehpreis soll "als Neujahrstreffen der Fernsehbranche mit neuem Konzept, in attraktivem Ambiente und lockerer Atmosphäre" stattfinden. Das haben die Stifter des Preises, die Intendanten des WDR und des ZDF sowie die Geschäftsführer von RTL und Sat.1 am Freitag mitgeteilt.
Der Preis soll am 13. Januar 2016 wieder verliehen werden. Der Austragungsort der Gala soll Düsseldorf sein, eine Fernsehgala werde es aber nicht geben.
In diesem Jahr findet keine Preisverleihung statt, weil sich die Veranstalter auf einen neuen Modus einigen wollten. Die in die Jahre gekommene TV-Show, die jedes Jahr etwa zwei Millionen Euro kostete, hatte nicht nur bei den Zuschauern immer weniger Anklang gefunden, sondern auch bei Stars und Branchengrößen. Im vergangenen Jahr hatten die vier Sender deshalb angekündigt, den Fernsehpreis in dieser Form nicht fortführen zu wollen. Zuletzt war er im Oktober 2014 verliehen worden.
"Ich nehme diesen Preis nicht an"
Bei den Verleihungen war es immer wieder zu absurden Karambolagen der Kulturen gekommen. Legendär war etwa der Wutausbruch des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, der 2008 für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden sollte. "Bei dem vielen Blödsinn, den ich heute Abend gesehen habe, glaube ich nicht, dass ich dazugehöre", sagte er auf der Bühne. "Ich nehme diesen Preis nicht an."
Drei Jahre später gab es Knatsch wegen Oliver Pocher. Der hatte sich als Moderator der 2011 von RTL ausgerichteten Fernsehgala hämisch über den MDR geäußert, der damals von unterschiedlichsten Skandalen erschüttert worden war. Pocher vermutete, dass "Bernd das Brot der Einzige beim MDR ohne Vorstrafen" sei. In der Aufzeichnung für den nächsten Abend war die betreffende Stelle rausgeschnitten worden.
Als problematisch erwies sich auch, dass man die Gala einen Tag nach Aufzeichnung ausstrahlte - der News-Wert für die Fernsehzuschauer also gleich null war. Eine Zeit lang versuchte man sogar, eine Nachrichtensperre zu verhängen. In Zeiten der Handykommunikation arg naiv, von den Fernsehschaffenden selbst wurde der Preis schon lange nicht mehr ernst genommen.
Um guten Willen zu demonstrieren und der Veranstaltung eine letzte Chance zu geben, hatten die Stifter die deutschen TV-Produzenten vergangenen Herbst aufgefordert, Ideen für eine Wiederbelebung einzureichen. Schon damals hieß es allerdings aus Kreisen der Sender, die Wahrscheinlichkeit, dass der Preis fortgeführt werde, sei äußert gering.
Offenbar waren damals elf Produzenten der Aufforderung gefolgt, ein neues Konzept für die Verleihung vorzulegen. Zur Präsentation wurden davon nur eine Handvoll eingeladen. Zwar seien durchaus charmante Ideen dabei gewesen, hieß es bei einem der Stifter, doch keines der Konzepte stieß bei allen vier Sendern auf große Begeisterung.
Nun also ein neuer Versuch: Bei der überholten Verleihung in den Düsseldorfer Rheinterrassen sollen Auszeichnungen in bis zu 25 Kategorien vergeben werden. Die Programmsichtung und -vorauswahl soll durch drei "Fachkommissionen" in den Programmfeldern Fiktion, Unterhaltung und Information erfolgen. Gemeinsam bilden diese dann die Jury.