Dieter Bohlen über Rückkehr zu »DSDS« Wie eine Freundin, die mit ihm Schluss gemacht hat, obwohl er sie liebt

Moderator Bohlen im »DSDS«-Studio(2019): Diesmal wird das Jurypult golden sein
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Es war ein Rauswurf voller Symbolik: Dieter Bohlen war bei »Deutschland sucht den Superstar« als Hauptjuror ersetzt worden durch Florian Silbereisen – RTL habe dem Krawall abgeschworen, wolle nun familienfreundlich unterhalten, hieß es vielfach.
Doch nach einer Staffel und abstürzenden Einschaltquoten kehrt Stammjuror Dieter Bohlen am 14. Januar zurück hinter das Jurypult – das dem Anlass angemessen diesmal ein goldenes sein wird. RTL hat nämlich angekündigt, dass die 20. Staffel von »Deutschland sucht den Superstar« auch die letzte sein werde. Dem von RTL Deutschland herausgegebenen Magazin »Stern« gab Bohlen nun ein Interview zu seinem Comeback bei »DSDS«.
»Hatten Sie schon mal eine Freundin, die mit Ihnen Schluss gemacht hat, obwohl Sie sie über alles geliebt haben? So war das für mich«, beschreibt Bohlen seine Gefühle zum zwischenzeitlichen »DSDS«-Aus: »Als würde man mir den Teppich unter den Beinen wegziehen.« Er habe »keine einzige Sekunde« der »DSDS«-Staffel mit Silbereisen angesehen und sich gefreut, dass die Quoten sanken. »RTL hat mir sehr weh getan«, sagt er. »Aber als sie fragten, ob ich zurückkommen möchte, musste ich an die vielen Jahre vor dem Rauswurf denken.« Er sei »kreuzloyal«.
»Druck erzeugt Gegendruck«
Auch in der neuen Staffel werde es Bohlen-Sprüche geben, droht er an. »Politisch korrekt bin ich nicht, werde ich nie sein. Will ich auch nicht«, sagt der Juror. »Ich wäre niemals zurückgekommen, wenn mir irgendwer gesagt hätte, was ich sagen darf und was nicht«, heißt es in dem Interview weiter.
Der 68-jährige Musikproduzent verteidigte auch frühere Äußerungen über Russland-Sanktionen wegen des Ukrainekriegs gegen Kritik. »Ich kenne Physik: Druck erzeugt Gegendruck. Mit Gewalt, damit, immer noch mehr Panzer hinzuschicken, schafft man diesen Krieg nicht aus der Welt – nur das meinte ich, und nur das wollte ich sagen«, wird Bohlen im »Stern« zitiert. Er habe »keinerlei Sympathien für Putin«, aber er möge die Menschen in Russland, wie auch die in der Ukraine. »Den Weg der permanenten Konfrontation, den wir gerade beschreiten, gehe ich nicht mit.«

Bohlen 2019 in Krasnogorsk: »Das sind nette Menschen, ich habe viele Freunde da«
Foto: Artyom Geodakyan / ITAR-TASS / IMAGOBohlen hatte im Oktober in einem Video, das ihn bei einer Podiumsveranstaltung zeigt, zur westlichen Politik als Reaktion auf den Krieg gesagt : »Wenn die diese Sanktionen zum Beispiel nicht gemacht hätten und man hätte sich vernünftig an einen Tisch gesetzt, ja, dann bräuchten die Leute jetzt nicht diesen ganzen Firlefanz machen.« Weiter sagte er in dem Clip : »Jetzt müssen wir frieren, jetzt müssen wir dies und das, das ist doch alles scheiße aus meiner Sicht.«
Der Westen hat beispiellose Sanktionen gegen Moskau verhängt. Bohlen war für seine Äußerungen unter anderem von der SPD-Chefin Saskia Esken kritisiert worden. Nun betonte er in dem Interview: »Ich finde extrem schlimm, was Putin macht. Ich finde diesen Krieg entsetzlich, und die furchtbaren Bilder aus der Ukraine machen mich und meine Familie tief traurig.«

Bohlen vor dem Kreml: »Ich finde diesen Krieg entsetzlich«
Foto: Peter Bischoff / Getty ImagesBohlen wurde bekannt als Sänger und Komponist des Popduos Modern Talking (»You're My Heart, You're My Soul«), mit dem er auch in der damaligen Sowjetunion großen Erfolg hatte.