
Dschungelcamp, Tag 13: "Langsam verliere ich meinen Bacon"
"Ich bin ein Star...", Tag 13 Mit freundlicher Verachtung
Blöde Sache, liebe Dschungel-Fans, unser TV-Kritiker hatte gestern Abend schlimmere Magenkrämpfe als Aurelio Savina nach sieben Portionen Tofu am Lagerfeuer. Jedenfalls hat er uns statt einer Besprechung der aktuellen Folge bloß ein Bündel E-Mails weitergeleitet.
Die Post aus Australien hat es aber in sich: Angeblich handelt es sich um exklusive RTL-Korrespondenz, abgeschickt aus dem Camp und dem angrenzenden Versace-Hotel. Wer zwischen den Zeilen liest, kann daraus die Ereignisse von "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" am dreizehnten Tag rekonstruieren. Ohne Anspruch auf Wahrheit veröffentlichen wir die E-Mails hier in Auszügen:

Die Überraschung des Tages: Walter Freiwald fliegt raus!
Foto: RTLVon: Walter Freiwald
An: Harry Wijnvoord
Betreff: Betrug!
Lieber Harry,
oder alter Käsekopf, wie ich dich hinter den Kulissen von "Der Preis ist heiß" oft scherzhaft genannt habe. Aber der feine Humor war ja nie meine Stärke. Genau wie Empathie, Taktgefühl oder Zurückhaltung. Das haben die Zuschauer offenbar auch gemerkt - und mich trotzdem aus dem Dschungelcamp geworfen.
Es ist noch zu früh für Mutmaßungen, aber an mir lag es definitiv nicht. Es ist jedenfalls wieder typisch für dieses Land: den Griesgram Helmut Schmidt verehren, aber einen Walter Freiwald, der Klartext redet, aus dem Camp schicken. Dafür fehlt mir jede Logik.
Egal, ich muss jetzt nach vorne schauen. Hoffentlich nimmst du mir die kleinen Spitzen in der Sendung nicht übel: Von wegen, dass du böse und krank bist oder jemand, der mir die Wurst vom Brot nehmen wollte. Obwohl, wer die Wurst meistens gegessen hat, sah man dir ja wohl an. Entschuldigung, aber ich bin eben ein ehrlicher Typ.
Was ich sagen will: Du kennst das Business, und ich bin wieder auf dem Markt. Bereit für neue Herausforderungen. Als Beinah-Moderator, Beinah-Bundespräsident und jetzt Beinah-Dschungelkönig musst du mir aus alter Verbundenheit doch etwas vermitteln können. Und denk daran: Nicht unterbieten!
Mit freundlicher Verachtung,
dein Walter

Tanja Tischewitsch fürchtet um ihre Oberweite: "Die sind kleiner geworden."
Foto: RTLVon: Tanja Tischewitsch
An: Mutti
Betreff: #Hashtag #Mama
Liebe #Mami,
sorry, dass du im #Fernsehen immer mit anhören musst, wie ich über meine #Brüste spreche und mit was für #Männern ich schon #Sex hatte. Zu meiner Verteidigung: Oft weiß ich selber nicht, was ich da rede. Das verbindet mich aber letztlich auch mit meiner #Fanbase auf #Facebook und #Twitter.
Meine #Oberweite habe ich nun ausgiebig vor den Kameras abgetastet und mit meiner zufällig-koketten Art auch genug O-Töne für den Jahresrückblick geliefert. Als letzte #Sahneschnitte im Camp, die es in den #Playboy nicht rein und aus dem #Dschungel nicht raus geschafft hat, wird es im #Kandidaten-Camp langsam eng für mich.
Mit anderen Talenten zu punkten wird schwierig: Als ich heute zu meiner zweiten #Dschungelprüfung antreten musste, hat mich die Mischung aus Ekel-Glibber und Tier-Quiz doch ziemlich überfordert. Um ehrlich zu sein war das Einzige, was ich sicher wusste, dass ich dabei einen Bikini tragen muss.
HDGDL, XXX, Bussi, #ibes2015 #ichliebedich
Tanja

Immer schön unauffällig: GZSZ-Sternchen Jörn Schlönvoigt
Foto: RTLVon: Jörn Schlönvoigt
An: Meine Fans
Betreff: Es ist okay, dass du mich anrufst
Liebe Fans
Was! Für! Ein! Abenteuer! Hier in Australien mache ich Erfahrungen, die einen als Mensch wirklich an Grenzen bringen. Nehmt nur mal meine geringe Bildschirm-Präsenz an diesem Mittwochabend. Würde man in diesem Ausmaß bei GZSZ auf mich verzichten, müsste man dafür schon richtige Schauspieler einstellen. Ich sehe meine Degradierung zum Ein-Satz-Statisten aber nicht als Niederlage, sondern als Herausforderung.
Vielleicht fragt ihr Euch, ob Euer Lieblingsdarsteller in Deutschlands erster und erfolgreichster Daily Soap, Euer silberner und goldener Bravo-Otto-Sieger und Preisträger des smago!-Awards in der Kategorie "Publikumsliebling aller Generationen" das alles überhaupt nötig hat. Kurze Antwort: Ja.
Ich werde nicht müde zu betonen, dass ich im Dschungel nichts promoten will, sondern einfach Lust auf Adventure habe. Wer meine Songs jedoch aufmerksam hört, der kann vielleicht etwas zwischen den Zeilen lesen: "Es ist okay, dass du mich anrufst / Und ich weiß nicht warum du dir das überhaupt noch alles antust / Es ist okay nicht rauszugehen / Und vielleicht ist es auch okay / Wenn wir uns nie mehr wiedersehen." Mein Album "Für immer und ewig" gibt es übrigens im Handel.
Alles Liebe,
Euer Jörn

Sprachlos: Moderatoren Sonja Zietlow und Daniel Hartwich (an Tag acht)
Foto: RTLVon: RTL
An: Berliner Tageszeitung
Betreff: Euer Ernst?
Hallo B.Z.,
ihr habt also Eure Berichterstattung über das Dschungelcamp eingestellt. Das tut weh. Okay, kleiner Scherz, wir bei RTL sind natürlich völlig schmerzfrei. Dennoch: Ist das fair? Nur weil es euch nicht gelingt, die kleinen Längen dieser Sendung in literarischen Warten-auf-Godot-Anspielungen zu überhöhen? Anders gefragt: War es Euch zu wenig Voyeurismus, Schadenfreude, Titten?
Wir wollen nicht erst den Schauspieler Ulrich Matthes zitieren, der unsere Show für eine "hochtheatrale Angelegenheit" hält oder nach dem Feuilleton-Chef der F.A.S. Claudius Seidl googeln, der mal gesagt hat, dass wir ihn jedes Mal wieder faszinieren. Wir finden: Wenn McDonald's und Leibniz uns mit ihrer Schleichwerbung weiter die Treue halten, dann könnt ihr das eigentlich auch.
Aber solange ihr so tut, als wärt ihr eine seriöse Tageszeitung, tun wir weiter so, als würden wir in diesem Jahr eine spannende TV-Sendung produzieren. Das musste mal raus. Denn seien wir ehrlich: Ohne das Dschungelcamp müssten wir Sonja Zietlow und Daniel Hartwich eine richtige Fernsehsendung zum Moderieren geben oder alte "Alarm für Cobra 11"-Folgen wiederholen. Bis nächstes Jahr.
Dein RTL