
Dschungelcamp-Finale: Nasenbeutler schlägt Wasserspinne
Dschungelcamp-Finale Habemus Melanie!
Irgendwann meinte man, das hätte nun noch mehrere Monate so weitergehen können. Mit Melanie, Larissa und Jochen waren nur noch Leute im Camp, die sich ohne Zögern so sehr umarmen konnten, dass ihre Ansteck-Mikrofone schön schubberten und kratzten. And the Dschungelkrone goes to …
Finale, oh-ho, Fi-naaale? Ja. Jochen drittplatziert schnell raus, saubere Sache. Verblieben nur Larissa und Melanie. Larissa wollte die Krone erklärtermaßen nach Österreich holen, Melanie ausdrücklich "in den Osten". Nun haben wir neben einer Bundeskanzlerin aus dem Osten und einem Bundespräsidenten aus dem Osten endlich auch eine Dschungelkönigin aus dem Osten. Was insofern schade ist, als man Österreich auch mal eine kleine Kolonie gewünscht hätte. Und Larissa gewiss die stolzeste Dschungelkaiserin seit Maria Theresia gewesen wäre.
Eine würdige Siegerin? Aber ja doch. Hat sie fein gemacht. Wer auch immer Melanie Müller nun managen wird, er sollte ihr raten, sich anlässlich des Titelgewinns von ihrer langweiligen Marilyn-Monroe-Masche zu verabschieden. Unangemalt wirkt sie richtig menschlich, fast nett. Normal halt.
Gefühl des Tages? Freude. Darüber, dass es zuletzt noch einmal richtig etwas zu Essen gab und darüber, dass es endlich vorbei ist.
Gab's noch etwas zu sagen? Ja, es musste noch von Larissa die Geschichte mit der Kette der Großmutter erzählt werden. Ein "echt funktionierender" Glücksbringer, der aber leider zu Hause in einer Heizung steckt, wo er irgendwie zwischen die Rippen gerutscht ist und deshalb nicht mit auf die Reise gehen konnte. Klang gefühlig wie eine Kurzgeschichte von Judith Hermann, falls die noch jemand kennt.
Wie war die letzte Dschungelprüfung? Melanie musste in Löcher mit unsichtbarem Geziefer greifen, am Ende packte eine menschliche Hand nach ihr: "Es wollte mich haben, war willig." Jochen hatte eine der vielen lukullischen Entsetzlichkeiten zu verspeisen, die ein Dschungel so hergibt. Larissa sollte es fünf Minuten mit dem Kopf in einem Aquarium aushalten, das der Reihe nach mit Flusskrebsen, Soldatenkrabben, Kröten, Aalen und Spinnen gefüllt wurde. Im Grunde also ein Dschungelcamp "en miniature". Das Gebrüll, das Larissa durch den Schnorchel vernehmen ließ, hätte von der Tonspur einer dieser Folterpornos wie "Saw" stammen können. Danach war aber doch alles halb so wild.
Spielte Sex eine Rolle? Insofern er, wie die Liebe, durch den Magen gehen sollte. Weil alle Sterne geholt wurden, gab es für die mit Reis und Bohnen an den Rand des Wahnsinns Getriebenen ein letztes Abendmahl von "Tischlein, deck' dich"-Dimensionen. Es wurde vor Glück gebrüllt, geseufzt, gestöhnt, und Melanie fasste grundehrlich zusammen: "Also, das hätte mir kein Mann besser machen können!"
Was war der gruseligste Moment? Dieser Rülpser, der Jochen entfuhr, nachdem er diese Goliath-Grille verspeist hatte. Und der zweite Rülpser nach dem Ziegenhoden. Und dann der letzte Rülpser, als er nach erfolgter Prüfung schon im Gebüsch verschwunden war. Wir werden diese Rülpser vermissen.
Schleim des Tages? Die Rückkehr der Tanja zu ihrem, ach, sehr vermissten Mann. Auf den war man ja schon entsprechend gespannt. Unterm Weichzeichner hüpfte sie denn auch über eine Wiese auf ihn zu, im Hintergrund sang Serge Gainsbourg, und der Mann war ein Langeweile im T-Shirt einer albernen Motorradmarke aus den USA. Mensch, wie er denn nach Australien gekommen sei? "Na, mit dem Fahrrad." Eine lustige Ehe muss das sein.
Erkenntnis des Tages? Larissa ist ganz am Ende noch einmal Teamchefin und versucht, eine motivierende Rede zu halten. Bei ihrer Suche nach markigen Floskeln à la "Gemeinsam stehen wir das durch!" griff sie absichtlich gar nicht mal so weit daneben und verkündete: "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei." Der versteinerten Mienen von Jochen und Melanie gewahr werdend, schob sie erklärend hinterher: "Das sollte ein Witz sein." Die Erkenntnis bestünde darin, dass den Kandidaten der Spaß allmählich vergangen war.
Lustigster letzter Satz? "Mir hängt das Arschloch in den Zähnen", sprach Jochen, nachdem er den Anus eines stolzen, aber toten Vogel Strauß verspeist hat.
Schlauester letzter Satz? Melanie: "Das sind jetzt Gefühle, die man nicht so einfach beschreiben kann. Man fühlt die einfach."
Das Wendler-Lied des Tages? Wendler-Lied? Wieso Wendler-Lied? Wer oder was ist ein Wendler, und was hätte der mit der diesjährigen Staffel zu tun? Wir können uns einfach nicht erinnern...