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Dschungelcamp-Finale: Maren Gilzer gewinnt

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"Ich bin ein Star...", Finale Erst mal richtig schminken jetzt

"Es war dieses Jahr weniger Boulevard, mehr Feuilleton", hieß es da im Finale. Ach. Maren Gilzer jedenfalls hat gewonnen und klar wurde: Die 16 Tage haben auch bei Leuten ihre Spuren hinterlassen, die gar nicht im Dschungel waren.

Und dann ist Maren Gilzer ganz allein im Camp. Außer Atem und mit ausgebreiteten Armen tanzt sie im Kreis herum, es ist ihr "Danke, danke, danke"-Tanz. Sie dankt einer gewissen Christine und auch dem "lieben Gott", dem sie schmatzende Küsse zuwirft. Dreht sich im Kreis, als könne sie dort irgendwo das Publikum sehen, aber da ist nichts. Nur Blätter und teilnahmslose Objektive. Eine glückliche Frau, die es nicht fassen kann, dieses Glück.

Dabei begann das Finale ("Boa, ey wow, Finale!", Tanja) eher unauffällig mit einem nächtlichen Stuhlgang und damit so, wie sich die komplette Staffel über weite Strecken anfühlte. Rolfe und Tanja sahen auf ihrem Gang einen Frosch, nicht aber eine Schlange. Das war's auch schon. Es ist nichts passiert. Zum Ereignis wird das erst, nachdem Tanja anderntags darüber informiert wird, dass sie nachts eine Schlange nicht gesehen hat: "Boa, krass ey, das wäre krass geworden, wenn uns letzte Nacht eine Schlange gebissen hätte."

Kurz vor der Rückkehr in die Zivilisation beginnen sogar deren Mechanismen wieder zu greifen: Die verbliebenen Finalisten reinigen das Camp. Putzen. Im Urwald. Es müssen Bilder von so erschütternder Banalität gewesen sein, dass selbst RTL sie nicht gesendet hat. Hätte der Marke schaden können. Im Gegensatz zu den finalen drei Dschungelprüfungen, die gewissermaßen den arkanen Markenkern der ganzen Chose bilden: Folter.

Die Kandidaten sollen sich ihre verschärfte Unterhaltungsmethode aus "Schnick, Schnack, Schnuck" aussuchen. Maren wählt "Schnack", das offenbar für "Snake" steht und ihr fünf Minuten in einem feuchten Grab mit 40 Schlangen beschert. Fünf lange Minuten sind das, in denen Maren auf Nachfrage meldet, dass ihr Herz noch schlägt. Zum Vertreib weiterer überschüssiger Zeit soll sie das Wort "Teppichpython" buchstabieren. Dabei lässt Sonja Zietlow erst die Zügel der Professionalität schleifen ("Ich habe eine gute Freundin, die kann sich das jetzt nicht anschauen") und dreht dann endgültig frei: "Oh, eine Schlange hat Kacki gemacht auf deinem Badeanzug!" Die 16 Tage im Dschungel haben also auch bei Leuten ihre Spuren hinterlassen, die gar nicht im Dschungel waren.

Tanja Tischewitsch wiederum wählt "Schnick"

Sie will eine Essensprüfung vermeiden, was aber nach hinten losgeht, wogegen sie bei Daniel Hartwich matt protestiert: "Ich dachte, Schnuck wäre so 'Schluck, du Luder"-mäßig ..." - "Traust du uns sowas Unanständiges zu?" -"Ja-haa!" Aufgetischt wird eine lebende Wasserspinne, Kakerlakensülze, Kamelhöcker, irgendwas mit Geschlechtsteilen sowie die Oberlippe einer Kuh. "Wie hat's geschmeckt?", will Hartwich wissen. Tanja: "Nach Schwein oder so. Und Reifen. Schweinereifen."

Jörn Schlönvoigt endlich hat sich mit "Schnuck" die Gesellschaft zigtausender Krabbeltiere eingehandelt. Er bekommt Kakerlaken, Riesenkakerlaken, Grillen und Spinnentiere in einen Glashelm geschüttet und leidet auf eine Weise, die CIA-Verhörexperten für vielversprechend halten könnten. Was nichts daran ändert, dass er es mit dem eher soliden Charme einer Allwetterjacke von Tchibo in die Endrunde geschafft hat.

Tanja findet zwar: "So'ne Krone würde mir gut stehen, ich sehe total gut aus!", landet aber nur auf dem dritten Platz. In Freiheit will sie zuerst duschen, sich dann richtig schminken … und da schreitet Zietlow schon ein und sagt etwas sehr Wahres, was bisher noch für alle Sternchen dieser Baureihe galt: "Och, dabei siehst du ohne Schminke sehr gut aus, wirklich, ich würde nicht so viel Schminke drauf tun, ganz ehrlich." Und das war schon sehr nett, wie auch die beiden letzten Kandidaten Maren und Jörn von einer offenbar sentimental aufgelegten Moderatorin gelobt wurden, sie würde sich freuen, ihnen irgendwann auf der Straße zu begegnen, und das sage sie nicht über alle Teilnehmer, jawohl.

Überhaupt waren die versöhnlichen und gar nicht mal sooo ironischen Töne zuletzt nicht zu überhören. "Es war dieses Jahr eine etwas andere Staffel, weniger Boulevard, mehr Feuilleton", hieß es zunächst unter Beimischung einiger Süffisanz und in Anspielung auf die etwas drögeren Momente der Staffel.

Maren Gilzer war schon gekrönt, da sprach Daniel Hartwich schon fast in die Schlussmelodie hinein einen allerletzten Satz, der zwischen Drohung und Versprechen oszillierte. Nächstes Mal, sagte er, "machen wir erst unsere Hausaufgaben und dann unseren Job".

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