Grafikerin Kristina Böttrich-Merdjanowa Schöpferin des "Tatort"-Vorspanns gestorben

Kristina Böttrich-Merdjanowa starb im Alter von 79 Jahren
Foto: dapdHamburg/München - Jeden Sonntagabend blicken Millionen deutscher Fernsehzuschauer gebannt auf die Arbeit von Kristina Böttrich-Merdjanowa. Ein Männergesicht, von dem im Profil nur die Augen zu sehen sind. Eine Pupille im Fadenkreuz, das sich in den Buchstaben "o" verwandelt. Auf Asphalt laufende Füße. So wird seit 42 Jahren der "Tatort" in der ARD eingeleitet. Die Erfinderin dieses Intros ist am 19. Dezember im Münchner Nobelvorort Grünwald verstorben. Das erklärte ihre Familie und bestätigte damit einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung".
Kristina Böttrich-Merdjanowa erschuf Kult und war dennoch einem Großteil der Bevölkerung unbekannt. Dabei hatte die 1933 im bulgarischen Sofia geborene Künstlerin bis kurz vor ihrem Tod gearbeitet. Sie entwickelte Zeichentrickfilme und schrieb an einem Kochbuch. Für ihr bekanntestes Werk, den "Tatort"-Vorspann, erhielt Böttrich-Merdjanowa 1970 einen Lohn von 2500 D-Mark. Später zog sie gegen die ARD vor Gericht, wollte nachträglich eine höhere Vergütung einklagen. Doch das Münchner Oberlandesgericht wies die Klage 2011 ab - mit der Begründung, der Vorspann sei für den Erfolg der Serie von untergeordneter Rolle.
Wie beliebt Böttrich-Merdjanowas Minifilm allerdings in der Bevölkerung ist, musste unlängst Til Schweiger feststellen. Als der Schauspieler, der in diesem Jahr den neuen Hamburger ARD-Ermittler Nick Tschauder verkörpern soll, das Intro als "irgendwie dämlich" kritisierte und vorschlug, ihn zu erneuern, hagelte es Kritik. Die ARD versicherte, den "Tatort"-Vorspann zu belassen, wie er sei.
Zu dieser Zeit war Kristina Böttrich-Merdjanowa bereits schwer erkrankt, wie ihre Familie am Donnerstag der Nachrichtenagentur dapd sagte. Sie wurde 79 Jahre alt. Nur wenige Tage nach ihrem Tod starb ihr Mann, der Regisseur Hans-Joachim Böttrich.