Krimi in der Vorrunde 17 Millionen TV-Zuschauer sahen DFB-Spiel gegen Spanien

Zuschauer verfolgen das WM-Spiel Deutschland gegen Japan: Sie gehörten zur Minderheit
Foto: Jan Kuhlmann / picture alliance / dpaDeutlich weniger Zuschauer als gewohnt schalteten am Sonntag bei der ZDF-Übertragung des WM-Spiels Deutschland gegen Spanien ein. Gerade einmal 17 Millionen Menschen sahen beim 1:1-Unentschieden zu. Das war zwar ein ganzes Stück mehr als noch beim Vorrundenspiele gegen Japan: Laut Marktforschungsinstitut AGF verfolgten am Mittwoch gerade einmal 9,2 Millionen Menschen die ARD-Live-Übertragung aus Katar. Hinter der WM 2018 in Russland blieben die Zahlen dennoch weit zurück: Beim Eröffnungsspiel Deutschland gegen Mexiko saßen noch 25,96 Millionen Zuschauer vorm Fernseher.
Ganz vergleichbar sind die Zahlen dennoch nicht: Zuschauer, die das Spiel per Streaming verfolgten, sind in den Zahlen nicht mit einkalkuliert. So lief das Spiel am Mittwoch zu einer fürs deutsche Publikum denkbar ungünstigen Tageszeit: um 14 Uhr, wenn viele Menschen im Büro sitzen. Es ist daher anzunehmen, dass viele Interessierte das WM-Spiel nicht am Fernseher, sondern per Streaming verfolgten. Das Spiel gegen Spanien war dagegen am Sonntag zur Primetime ab 20 Uhr zu sehen.
Vollends erklären kann das den Rückgang vermutlich trotzdem nicht. Das Vorrundenspiel Frankreich gegen Australien am Dienstag lief zur Primetime um 20 Uhr. Dennoch lag an dem Abend die ARD-Serie »Die Kanzlei« mit mehr als fünf Millionen Zuschauern vorne. Das WM-Spiel dagegen sahen nur 4,96 Millionen.
Ganz genau lassen sich die Zuschauerzahlen nicht ermitteln. Sämtliche Liveübertragungen 2022 fanden sowohl im öffentlich-rechtlichen Fernsehen als auch per Streaming auf Magenta TV statt. Wie viele Menschen das Spiel bei Magenta TV sahen, ist allerdings nicht bekannt. Ebenso wenig sind Zuschauerzahlen bei Public Viewings einberechnet.
In den vergangenen Tagen hatten sich aufgrund der Menschenrechtssituation in Katar bereits mehrere deutsche Politikerinnen und Politiker kritisch zur WM geäußert . »Die Äußerungen des WM-Botschafters von Katar zum Schwulsein sind unterirdisch und absolut inakzeptabel«, so Kulturministerin Claudia Roth. »Die jüngsten Vorfälle in Katar verleiden es einem nun wirklich komplett, sich diese Weltmeisterschaft anzuschauen.«
Auch in einer Civey-Studie für den SPIEGEL gaben rund 70 Prozent aller Befragten an, sie planten, die WM in diesem Jahr nicht live zu verfolgen. Knapp 60 Prozent begründeten das mit der Menschenrechtssituation vor Ort. Eine große Mehrheit gab an, das Interesse an der deutschen Nationalmannschaft sei im Vergleich zur WM 2018 in Russland gesunken.