Gestorben Ponkie, 95
Mit frechen, pointierten, aber auch begeisterten Kritiken über Fernsehen und Film wurde sie zu einer der bekanntesten Zeitungsjournalistinnen der westdeutschen Nachkriegszeit. Ponkie, die im Zivilleben Ilse Kümpfel-Schliekmann hieß und in München aufgewachsen war, hatte unter anderem Germanistik studiert, als sie im Jahr 1956 in der Münchner »Abendzeitung« zu schreiben begann.
Von Beginn an pflegte sie den Stil einer eigensinnigen, komischen Wortakrobatik und verfasste neben vielen freundlichen Besprechungen oft herrliche Verrisse. Für seinen Film »Rossini, oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief« (1997) erfand der Regisseur Helmut Dietl eine Reporterinnenfigur nach ihrem Vorbild.
»Samstagabendshows sind zum Davonlaufen«, sagte Ponkie, als sie in einem Interview mit der »Süddeutschen Zeitung« 2016 rückblickend ihre Arbeit zusammenfasste. Unter vielen Fernsehleuten herrsche ein »Grundkonsens, wie man mit dem Publikum umgeht, als wäre es im Kindergarten«. Ponkie starb am 30. Dezember in München.