Volks.TV
Helmut Thomas Endlostraum vom neuen Sender
Er tut es schon wieder: Der Ex-RTL-Manager Helmut Thoma wird nicht müde, mit seinen Träumen von einem großen Senderverbund an die Öffentlichkeit zu gehen - jetzt in der Wochenzeitung "Die Zeit". Geht das vielfach verzögerte Projekt Volks.TV tatsächlich bald auf Sendung?
Thoma mit Frau Daniele: Große Visionen, wenig Inhalt
Foto: Christian Augustin/ Getty Images
Hamburg - Der Gründer des Privatsenders RTL, Helmut Thoma, will den von ihm geplanten Verbund privater und regionaler Fernsehsender unter dem Namen Volks.TV in den kommenden Wochen starten. Das sagte der 73-Jährige der Wochenzeitung "Die Zeit" laut einer Vorabmeldung von Mittwoch.
Thoma verkündete, er wolle in der deutschen Fernsehlandschaft in den kommenden beiden Jahren das "erste deutsche Network" knüpfen - und das nicht zum ersten Mal.
Schon vor rund einem Jahr galt Thomas Ankündigung, er arbeite gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Helmut Keiser an einem Verbund mehrerer privater Regionalsender nach dem Vorbild amerikanischer TV-Networks, noch als Überraschung. Damals hieß es, das bundesweite Programm, an dem in Düsseldorf gearbeitet werde, solle zum Jahresende 2011 starten. Doch auch im Februar 2012 fehlte noch Geld, der Start des Projekts Volks.TV wurde auf April verlegt. Im vergangenen Monat fand Thoma nun zwar schließlich einen ausländischen Investor für seinen Regional-TV-Verbund, das Programm sollte noch im selben Monat auf Sendung gehen, wie Branchendienste berichteten - bislang jedoch ohne Ergebnis.
"Notfalls auch erschreckend anders"
Laut "Journalist" haperte es nicht nur an der Finanzierung, sondern auch an den Inhalten. Es gebe viele Gerüchte, aber nichts Konkretes, sagte damals ein Insider dem Magazin des DJV, Thoma habe nur noch von einem "Softstart" im April gesprochen.
Jetzt soll es nun also wieder einmal soweit sein, wie Thoma der "Zeit" offenbarte. Volks.TV bezeichnete er in der Zeitung als "sein neues Projekt". Bereits in wenigen Wochen solle es an den Start gehen, einige Ballungsraumsender mit einem Mantelprogramm beliefern und bis zu 70 Prozent der Sendezeit dieser Fernsehstationen füllen. Doch womit?
Die konkreten Pläne für das Programm bleiben ein Rätsel. Thomas Antworten auf Fragen danach sind zwar hübsche Marketingfloskeln, inhaltlich aber bleiben sie leer: "Das Programm muss nur erfrischend anders sein, notfalls auch erschreckend anders - aber es muss anders sein", so Thoma zur "Zeit".
Der geplante Verbund solle zu bestimmten Kernzeiten ein Mantelprogramm übernehmen, das Thoma selbst produzieren wolle. Entsprechende Verträge sind dem Bericht zufolge geschlossen. Thoma hat demnach regionale Partnerstationen in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Berlin, Hamburg, Sachsen und der Rhein-Main-Region. Die Medienkonzerne Springer und WAZ seien über Beteiligungen an jenen Regionalsendern mit an Bord, hieß es weiter.
Der "Zeit" zufolge stelle ein britischer Wagniskapitalgeber das Startkapital bereit. Thoma bezifferte die Kosten für die ersten zwei Sendejahre auf 30 Millionen Euro.