
"How I Met Your Mother"-Finale: Endlich erwachsen? Lieber nicht!
"How I Met Your Mother"-Finale in den USA Nein, nein, nein!
Liebe Fans, Spoiler-Alarm! Damit Sie die Entrüstung unserer Autorin nachvollziehen können, kommen wir nicht umhin, Ihnen in diesem Artikel dezidiert den Ausgang der Serie zu beschreiben. Wenn Sie die Spannung wahren wollen, lesen Sie hier bitte nicht weiter.
Nein, nein, nein! So hätte das nicht enden dürfen. Die komplette letzte Staffel (und strenggenommen auch schon einen Großteil der achten), habe ich damit zugebracht, mir Barney, den frauenverachtenden und irgendwie doch herzensguten Aufschneider als treuen Ehemann vorzustellen, der weder Kosten noch Mühen scheut, um seine Robin erst für sich zu gewinnen - und sie schließlich vor den Altar zu führen.
Alles umsonst, das ist jetzt nach dem Ende der neunten Staffel, nach dem Ende von "How I Met Your Mother" überhaupt, klar.
Bis zum Finale, das am Montagabend in den USA bei CBS ausgestrahlt wurde, ist in dieser letzten Staffel nichts anderes passiert, als die Zuschauer auf diese Traumhochzeit vorzubereiten (von unendlich vielen Rückblenden abgesehen, die aber nichts zur aktuellen Handlung beigetragen haben). Und jetzt das.
In der finalen Doppelfolge sprangen wir immer wieder in die Zukunft. Und mit jedem Sprung fallen wir tiefer und tiefer. Wozu sich die Mühe machen und die Geschichte von Barney und Robin in epischer Länge auserzählen - wenn jetzt alles binnen weniger Minuten - ja, Minuten! - zunichte gemacht wird? Und dann auch noch durch so etwas vollkommen Ödes wie den Alltag, die Realität, den täglichen Trübsinn.
Laß uns Freunde bleiben? Bloß nicht!
Denn das Ende von "How I Met Your Mother" entspricht so vielen Enden eigentlich verheißungsvoller Lieben. Sie reist um die Welt, er bleibt zurück, man sieht sich kaum noch, lebt sich auseinander. Nach drei Jahren die Scheidung. Natürlich wollen sie Freunde bleiben, verkünden sie. Ein saublöder Spruch. Im echten Leben. Im Fernsehen erst recht.
Und so passiert es: Die Gang von Ted, Marshall, Lily, Barney und Robin sieht sich immer weniger, Robin klinkt sich bald ganz aus - bis man sich irgendwann nur noch zufällig auf der Straße begegnet und peinlichen Smalltalk hält. Oh Mann!
Barney bleibt Mitglied der Gang - und wird wieder ganz der Alte. "Kann ich nicht bitte einfach ich selbst sein?", fragt er seine Freunde. Er darf: Er schreibt ein neues Playbook über komplexe Verführungstechniken (das erste ging als Liebesbeweis für Robin drauf) und feiert sich dafür, dass er einen Monat lang jeden Abend mit einer anderen Frau im Bett war. Dumm nur, dass Nummer 31 schwanger wird. Und Barney so doch noch die "Liebe seines Lebens" trifft, wie er sie nennt: Tochter Ellie.
Ach ja, und dann ist ja noch Ted. Er heiratet endlich seine rehäugige Traumfrau, im Finale bekommt die Mutter auch endlich einen Namen: Tracy. Und eine traurige Geschichte: Wie im Vorfeld unter Fans der Serie bereits vermutet worden war, stirbt Tracy nach einer sehr, sehr glücklichen Ehe mit Ted. Wir sehen sie nur kurz im Krankenhaus, Ted wacht an ihrer Seite.
Die titelgebende Geschichte "Wie ich eure Mutter kennengelernt habe" erzählt Ted seinen Kindern sechs Jahre nach dem Tod seiner Ehefrau. Und warum? Nicht, weil er ihnen die rührende Romanze nahebringen oder die Erinnerung an die verstorbene Mutter beleben will. Sondern weil er insgeheim ihre Erlaubnis möchte. Die Erlaubnis, dass noch mal alles von vorne losgehen darf.
Und so steht er am Schluss der Serie so da wie ganz am Anfang. Mit einem blauen Horn. Vor der Haustür von Robin. Seiner großen Liebe. Sie lachen. Ende.
Nein, nein, nein!
"How I Met Your Mother": In Deutschland laufen die Folgen der letzten Staffel noch bei ProSieben, mittwochs, 20.15