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Comedy mit Christian Ulmen: Peinlichkeiten weit unter der Gürtellinie

Foto: maxdome/ ProSieben/ André Kowalski

Zweite "jerks."-Staffel mit Ulmen und Yardim Fettnäpfchen, tief wie Schwimmbecken

Wie witzig sind künstliche Darmausgänge? Christian Ulmen und Fahri Yardim testen es in der zweiten Staffel von "jerks.". Wir zeigen exklusiv vor der Maxdome-Ausstrahlung eine Folge.

Wir sehen, wie sie loslaufen. Erst gemütlich antraben, dann ein paar Haken schlagen und Kurvenwege nehmen. Es ist ein langer Anlauf, mit dem Christian Ulmen und Fahri Yardim Schwung holen, wir schauen ihnen zu und können sie nicht aufhalten. Dass die beiden "Jerks" (was sich mit Volltrottel oder auch Wichser übersetzen lässt) am Ende der Strecke und Episode in ein ungeheures Schlamassel geraten werden, ist völlig klar und unabwendbar.

Die Spannung, der Spaß, der Kitzel für das Katastrophenkreativzentrum im Hirn des Zuschauers besteht darin, zu erahnen, mit welchem kunstvollen Sprung sie dieses Mal in das schwimmerbeckentiefe Fettnäpfchen hüpfen werden: Zeigen sie eine angehockte Arschlochbombe, die Schmerzensschraube rückwärts oder den doppelten Shitberger?

Eine kleine Lüge löst das Chaos aus

Auch in der zweiten Staffel, die am 29. März bei Maxdome und im Mai auf ProSieben zu sehen ist und von der wir exklusiv eine Folge zeigen, ist jede Folge eine kunstvoll geschnitzte Malheur-Miniatur, deren Dramaturgie man zusieht, als sei sie eine Desaster-Variante des Domino Days: Wie in der ersten Staffel (lesen Sie hier ein langes Interview mit Christian Ulmen über die Schrecken der männlichen Sexualität) ist der Anstoß stets eine kleine, eigentlich überflüssige Lüge, ein fast noch verzeihliches Vergehen.

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Comedy mit Christian Ulmen: Peinlichkeiten weit unter der Gürtellinie

Foto: maxdome/ ProSieben/ André Kowalski

Man nimmt nicht das Fleisch aus dem oberen Frosterfach des Nachbarn, wenn der es einem verbietet, man schwindelt sich nicht einen künstlichen Darmausgang herbei - aber naja, was soll schon passieren, wenn man es aus einer Laune heraus, in diesem kleinen, gedankenlosen Moment doch tut? Was soll man bitte schön auch anderes machen, wenn man nach Ladenschluss erfährt, dass Andreas Bourani überraschend zum Essen kommt oder man krisengebeutelt bei einem Gerade-nicht-mehr-Schulmädchen landen will?

Unterwegs zum finalen Tusch besprechen Ulmen und Yardim wieder Dinge, die andere Seriendialoge verschweigen. So fallen zum Beispiel anatomisch explizite Beschreibungen von Körperflüssigkeitssickerwegen nach dem Geschlechtsverkehr.

Bizarrste Handlungen ganz plausibel

Und natürlich ist es nach wie vor nahezu unmöglich, eine Folge "jerks." zu schauen, ohne dabei ein einziges Mal ein "uuagh"- oder "waah"-Geräusch zu machen - oder aus diesem ganz speziellen Lachdrang heraus zu kichern, der einem im gleichen Moment vor einem selbst ein bisschen peinlich ist.

"jerks." ist immer noch lustig, und es tut immer noch ein bisschen weh, wenn man lacht. Das ist schön, weil es eben immer noch selten ist beim Fernsehen, wo man ja meistens eher lacht, weil es den anderen weh tut.

Die überraschenden prominenten Gaststars wie eben Bourani oder Veronica Ferres, die sich selbst spielen, schaffen es gerade durch ihre Abstrusität, die bizarrsten Handlungsvolten komplett plausibel wirken zu lassen. Außerdem versichert es ja schon die Einblendung im Vorspann: "Die geschilderten Ereignisse beruhen auf wahren Begebenheiten."

Am Ende jeder Folge steht eine Mini-Erlösung: die beruhigende Erfahrung, dass sich Scham wunderbar weglachen lässt. Nicht nur nützlich beim Fernsehen, sondern auch fürs Leben.

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