Protestbewegung in Iran Joko und Klaas verschenken Instagram-Reichweite an Iranerinnen – »und zwar für immer«

Zusammen haben sie fast zwei Millionen Follower auf ihren Instagram-Kanälen. Diese Aufmerksamkeit stellen die Moderatoren Joko und Klaas nun zwei Aktivistinnen aus Iran zur Verfügung.

Zwei der bekanntesten Entertainer Deutschlands unterstützen die systemkritische Protestbewegung in Iran mit geballter Aufmerksamkeit: Joko und Klaas haben ihre persönlichen Instagram-Accounts »für immer« an zwei iranische Aktivistinnen verschenkt – es geht dabei um zusammen fast zwei Millionen Follower.

Die beiden ProSieben-Moderatoren kündigten die Solidaritätsaktion am Mittwochabend in der Sendung »Joko und Klaas 15 Minuten live« an. Zuvor hatten sie alle ihre eigenen Posts gelöscht. Minutenlang brachte ProSieben zur besten Sendezeit Aufnahmen der Proteste in Iran und Bilder davon, wie brutal Sicherheitskräfte dagegen vorgehen.

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Auf dem Konto von Joko Winterscheidt postet in Zukunft Frauenrechtsaktivistin Azam Jangravi, die nach einem Protest gegen das Kopftuchgebot in Iran fliehen musste. Das Konto von Klaas Heufer-Umlauf wird nun von Sarah Ramani von der Bewegung »The Voice of the Streets« (Stimme der Straße) für Botschaften genutzt. »Wir können nicht mit Europas Regierungen sprechen, aber ihr könnt es«, appellierte Sarah Ramani, die ihr Gesicht nicht zu zeigen wagte.

»Jeden Tag ändert sich so wahnsinnig viel«, sagte Joko. »Und wenn unsere Aufmerksamkeit effektiv sein soll, muss sie nachhaltig und verlässlich sein. Wir möchten, dass die Proteste in unserer Welt wahrnehmbar bleiben und unser gemeinsames Hinschauen Teil der internationalen Druckkulisse wird, die sich gerade im Netz formiert.« Deswegen, so Klaas, verschenke man die eigene Reichweite an die zwei Frauen, »und zwar für immer«. Alles, was ihm und Joko zum Posten einfalle, sei im Vergleich zu den Protesten in Iran nicht viel wert. Das Schlimmste, was geschehen könne, sei, dass niemand hinschaue.

Auslöser der Massenproteste in Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem.

sak/dpa
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