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Oliver Kalkofe: Zurück auf der "Mattscheibe"

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"Kalkofes Mattscheibe" bei Tele 5 Schelte für die Schimpansenbrigade

Kritik mit der Kettensäge: Dieses Konzept schreibt sich jetzt offenbar der Sender Tele 5 auf die Fahne. Oliver Kalkofe wird dort ab Herbst seine Sendung "Kalkofes Mattscheibe" auferstehen lassen - zuvor hatte der Münchner Sender schon Benjamin von Stuckrad-Barre bei ZDFneo abgeworben.

München/Hamburg - Gut drei Jahre lang gönnte er sich eine Sendepause. Jetzt kehrt der Komiker und TV-Kritiker Oliver Kalkofe ins Fernsehen zurück. Er ist nun bei Tele 5 unter Vertrag. Von Oktober an wird der 46-Jährige immer freitags um 20.15 Uhr das Format "Kalkofes Mattscheibe" präsentieren.

Wie schon bei Premiere und später bei ProSieben, wo seine Sendung von 2003 bis 2006 lief, will Kalkofe dabei absurde TV-Sendungen und -Köpfe aufs Korn nehmen. Besonders nervt ihn die Scripted Reality - als Realität verkaufte Seifenopern, die nach Drehbuch gespielt werden. Und das oft in minderwertiger Qualität.

"Selbst die neuen Sat.1-Daily-Talkshows sind in Wirklichkeit von der üblichen Schimpansenbrigade des Senders geschrieben", sagt Kalkofe, "und von besonders schlechten Laiendarstellern gespielt worden. Nichts mehr im Fernsehen ist auch nur im Ansatz noch real, nichts hat mehr mit der Unterhaltung oder Information im Sinne des einstigen Mediums zu tun."

Kalkofes Unterhaltungskonzept weidet also wie immer das Feindbild TV-Boulevard aus. Böse Stimmen könnten dem selbsternannten Medienkritiker vorwerfen, er solle es doch selbst besser machen und lieber gute Programme anbieten, statt Quote mit Verrissen machen zu wollen. Aber Kalkofe sagte zuletzt im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE, was im Fernsehen läuft, sollte auch im Fernsehen kommentiert werden: "Wo sonst soll man ein Massenmedium parodieren, wenn nicht eben in diesem Massenmedium?"

Diese Philosophie scheint sich auch der Sender Tele 5 aktuell auf die Fahne zu schreiben. Der Münchner Privatsender hat mit Benjamin von Stuckrad-Barre auch dessen bislang bei ZDFneo ausgestrahlte Talkshow "Stuckrad Late Night" abgeworben. Damals erklärte Tele5-Chef Kai Blasberg gegenüber dem Online-Medienmagazin DWDL:  "Wir werden hier im Laufe des Jahres noch weitere Akzente setzen, über die man sprechen wird." Dieses Versprechen scheint er nun mit Kalkofe einzulösen.

Wie zuvor schon Stuckrad-Barre will jetzt jedenfalls offenbar auch Kalkofe die Kettensäge zur Wahrheitsfindung im Fernsehen einsetzen - wenn man denn dessen aktuellen PR-Fotos Glauben schenkt.

bos/dpa/dapd
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