Gespräch auf der re:publica Kanzleramt soll Linda Zervakis Geld für Scholz-Interview gezahlt haben

Linda Zervakis bekam laut einem Medienbericht eine »Kostenpauschale« für ihr Scholz-Interview
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Die Fernsehmoderatorin Linda Zervakis steht für ein Interview mit Bundeskanzler Olaf Scholz auf der re:publica in der Kritik. Die »taz« hatte enthüllt, dass der Auftritt unter zweifelhaften Bedingungen zustande kam. Demnach habe Scholz selbst Zervakis als Interviewerin ausgesucht.
Nun berichtet die »taz« darüber hinaus: Zervakis habe eine »Kostenpauschale« in Höhe von 1130,50 Euro brutto vom Kanzleramt erhalten. »Mit der Kostenpauschale sollten pauschal alle anfallenden Kosten von Frau Zervakis und ihrem Team abgedeckt werden«, sagte ein Regierungssprecher der Zeitung.
In dem Interview auf der Digitalmesse ging es um die Defizite Deutschlands in der Digitalisierung. Konkrete Aussagen von Scholz gab es kaum, kritisches Nachhaken von Zervakis ebenfalls kaum. Laut der »taz« war die Vorgabe aus dem Kanzleramt, wer Scholz interviewen dürfe, im Organisationsteam der re:publika kontrovers diskutiert worden. Man habe sich aber nicht die Chance verbauen wollen und den Bedingungen aus dem Kanzleramt zugestimmt, hieß es demnach.
Dass Zervakis nun auch noch Geld vom Kanzleramt erhielt, wirft ein weiteres Schlaglicht auf den ohnehin schon in der Kritik stehenden Auftritt. Ihr Manager Ansa Seidenstücker hatte gegenüber der »taz« stets betont, dass kein Honorar geflossen sei.
Manager spricht von Kosten im Zusammenhang mit der Moderation
Eigentlich werden Moderatorinnen und Moderatoren auf der re:publica demnach auch nicht bezahlt. Vorwürfe, bei der Kostenpauschale handele es sich um ein getarntes Honorar, trat Seidenstücker in einer eidesstattlichen Versicherung gegenüber dem Landgericht Hamburg entgegen. Dort soll Zervakis laut der Zeitung angeblich versucht haben, die Berichterstattung über eine Bezahlung ihres re:publica-Auftritts zu verhindern.
»Die Kostenpauschale beinhaltete – ausschließlich – Kosten, die Linda Zervakis im Zusammenhang mit der Moderation des Gesprächs mit Bundeskanzler Olaf Scholz auf der re:publica Berlin am 9. Juni 2022 entstehen«, versicherte er laut der »taz« dem Gericht. Welche Kosten genau entstanden sind, beantwortete er demnach nicht.