Nach ARD-Zurückhaltung
Klima vor acht spricht mit RTL über regelmäßiges Format
Die Initiative, vor der »Tagesschau« über das Klima statt über die Börse zu berichten, geriet ins Stocken. Nun springt RTL in die Bresche: Zunächst ist ein »Klima-Update« geplant, mehr soll folgen.
Schon vor einem Jahr hatte die Initiative Klima vor acht die ARD in einer Onlinepetition aufgefordert, eine regelmäßige Sendung zur Klimakrise vor den Hauptnachrichten zu senden – anstelle der üblichen Börsenberichterstattung. Die zurückhaltende Reaktion des öffentlich-rechtlichen Programms hatte nun zweierlei zur Folge: Zum einen veröffentlichte die Initiative einen offenen Brief an den ARD-Vorsitzenden Tom Buhrow, um die Forderung zu unterstreichen.
Zum anderen aber ist offenbar ein Mitbewerber der ARD aus dem Privatfernsehen in die Bresche gesprungen. RTL und die Initiative Klima vor achtseien »in engem Austausch für ein regelmäßiges Format, in dem eine fundierte und zugleich verständliche Klimaberichterstattung im Fokus« stehe, heißt es in einer Pressemitteilung des Senders. Das neue Format solle im Umfeld der Hauptnachrichtensendung »RTL Aktuell« zu sehen sein. »Clever«, kommentierte der Medienjournalist Stefan Niggemeier auf Twitter, »RTL nimmt den Ball auf, den die ARD liegen ließ.«
Bereits am 22. April, dem internationalen Earth Day, werde RTL-Moderator Maik Meuser ein »Klima Update« präsentieren, heißt es in der Mitteilung weiter. Das Format entstehe demnach »in übergreifender Zusammenarbeit der ›Stern‹-, ›Geo‹-, ntv- sowie RTL-Redaktionen«. Somit ist das Format wohl auch als Beispiel zu sehen für die übergreifende »Content Alliance«, die Bertelsmann mit seinen Medienhäusern schmieden will – bis hin zu einer denkbaren Fusion des Verlags Gruner + Jahr mit RTL. Der »Stern« hatte im September zum Weltklimatag ein gemeinsam mit Fridays for Future gestaltetes Heft veröffentlicht.
Stephan Schmitter, RTL-News-Geschäftsführer, kündigte an, man wolle über den Klimawandel »informieren und aufklären, die Bedrohungen noch stärker ins Bewusstsein rücken und Möglichkeiten aufzeigen, was wir alle gemeinsam für unsere Zukunft tun können.« Der Vorsitzende des Vereins Klima vor acht, Michael Flammer, freut sich »auf einen konstruktiven Austausch mit dem Kölner Sender.« Es sei ein großer Erfolg für die Initiative, »dass mit RTL nun ein erster Fernsehsender unserem Aufruf folgt.«