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US-Starmoderator Brian Williams: Auf Augenhöhe mit Obama

Foto: Andrew Toth/ AP/dpa

NBC-Nachrichtenstar Williams Sendepause wegen Kriegslüge

Einer der angesehensten Nachrichtenmoderatoren Amerikas verschwindet vorerst vom TV-Schirm. Nachdem Brian Williams eine Kriegslüge in eigener Sache eingestehen musste, nimmt er nun eine Auszeit.

New York - Sein Sender hat interne Ermittlungen gegen ihn gestartet, nun räumt der US-Fernsehnachrichtenstar Brian Williams den Platz vor der Kamera - zumindest vorerst. "Ich habe beschlossen, mich für einige Tage aus meiner täglichen Sendung zurückzuziehen", teilte der NBC-Moderator mit. Die "Nightly News with Brian Williams" schauen täglich rund neun Millionen Menschen.

Williams hatte vor wenigen Tagen einräumen müssen, dass eine von ihm mehrfach im Fernsehen erzählte Anekdote aus seinem Reportereinsatz im Irakkrieg stark geschönt war. Williams hatte etwa bei Latenight-Talker David Letterman erzählt, er sei 2003 als Embedded Journalist im Irakkrieg in einem Hubschrauber gewesen, der von einer Panzerfaust abgeschossen wurde. In Wirklichkeit jedoch saß er in einem anderen Hubschrauber, der erst eine Stunde später bei dem verunglückten Helikopter landete.

"Mitten in meiner von Nachrichten dominierten Karriere ist mir schmerzhaft bewusst geworden, dass ich derzeit aufgrund meiner Handlungen selbst zu sehr ein Teil der Nachrichten bin", begründete Williams nun die Auszeit vom TV-Schirm. Ein Kollege werde ihn vertreten, er selbst werde aber vor die Kamera zurückkehren.

Von Lügen oder Flunkereien wollte Williams bislang auch nicht sprechen. Stattdessen beharrte er darauf, lediglich einen Fehler gemacht zu haben. "Ich weiß nicht, wie verdreht mein Kopf gewesen sein muss, dass ich die beiden Hubschrauber verwechselt habe."

Auch "Katrina"-Berichterstattung wird überprüft

Zuvor hatte NBC News eine Untersuchung gegen Williams angekündigt. Weil es auch bei seinen Beiträgen über den Hurrikan "Katrina" im Jahr 2005 Ungereimtheiten gibt, würden sowohl Williams' Berichterstattung aus dem Irak als auch die über "Katrina" überprüft, berichteten US-Medien unter Berufung auf interne NBC-Angaben. Geleitet wird die Untersuchung von Richard Esposito, Chef der Investigativ-Redaktion bei NBC.

In einem im Jahr 2006 geführten Interview hatte Williams gesagt, er habe bei seinem Hurrrikan-Einsatz in New Orleans Leichen in den Fluten gesehen. Daran waren Zweifel aufgekommen, weil Williams in einem Teil der Stadt war, in dem es nur zu geringfügigen Überschwemmungen kam. Allerdings berichteten auch andere Journalisten, in diesem Gebiet Leichen gesehen zu haben.

Die Fallhöhe in der Flunkeraffäre ist hoch: Die "Nightly News" ist die beim Publikum am meisten wertgeschätzte TV-Nachrichtensendung in den USA, Williams selbst galt bislang als absolutes Aushängeschild seines Senders. Der Starmoderator verdient Branchenberichten zufolge zehn Millionen Dollar im Jahr.

fdi/dpa/AFP
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