Protest gegen Interview Lanz-Petition geht vorzeitig zu Ende

Petitionsinitiatorin Maren Müller: Will Publikumsrat aufbauen
Berlin/Hamburg - Die Online-Petition "Raus mit Markus Lanz aus meinem Rundfunkbeitrag" findet ein Ende. "Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich die Petition [...] am Freitag um 24:00 Uhr vorzeitig schließe", schrieb Initiatorin Maren Müller am Freitag im Blog der Plattform "Open Petition". Zu dem Zeitpunkt waren gut 230.000 Einträge gegen die ZDF-Talkshow "Markus Lanz" eingegangen.
"Wir haben gemeinsam zwei turbulente Wochen hinter uns gebracht", schreibt die Leipzigerin, die die Petition am 17. Januar gestartet hatte. "Wir wurden als Mob beschimpft, uns wurden alle möglichen niederen Beweggründe unterstellt, die Internetgemeinde wurde skandalisiert und dem Beteiligungsinstrument openPetition wurde die Seriosität abgesprochen."
Zuletzt hatte beispielsweise der Kabarettist Ottfried Fischer von einer Menschenjagd gesprochen, die seit Christian Wulff salonfähig geworden sei. Fischer rief das ZDF auf, stark zu bleiben. Der Sender dürfe "Markus Lanz auf keinen Fall dem Pöbel vorwerfen". Der "Zeit"-Herausgeber Josef Joffe hatte den Protest gegen den Moderator gar in die Nähe der Nazi-Kampagne gegen jüdische Geschäfte gerückt, was der Blogger Stefan Niggemeier scharf kritisierte .
Maren Müller entschuldigte sich in ihrem Blog-Beitrag "bei allen Menschen, deren Gefühle ich mit meiner Petition verletzt haben sollte. Ich bin nicht aus Böswilligkeit gegen die Person Lanz vorgegangen, sondern wollte lediglich eine längst überfällige Debatte anstoßen".
Hintergrund der Online-Petition ist die "Markus Lanz"-Ausgabe vom 16. Januar mit dem Studiogast Sahra Wagenknecht. Nach dem Eindruck seiner Kritiker hatte der Talkmaster die Linken-Politikerin immer wieder abrupt unterbrochen. Was nun mit der Unterschriftensammlung geschieht, dazu schrieb Müller: "Ich werde Sie zeitnah über die Modalitäten der Übergabe an das ZDF unterrichten."
Maren Müller will sich zukünftig bei der Gründung eines unabhängigen Publikumsrats für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk engagieren.