Dokumentarfilm-Festival auf SPIEGEL.TV Sechs Filme für Sie

2000 betende Bundeswehrsoldaten in Frankreich, eine Party-Meute, die sich erst in Ekstase und dann in Depression feiert, und die letzten bewegenden Gepräche mit einem Sterbenden. Die Filme "Glaubenskrieger", "fuckmybeatz" und "Das letzte Kapitel" sind Teil des Dokumentarfilm-Festival "Open-Doku 2013".

SPIEGEL.TV stellt sechs Dokumentarfilme vor, die ein größeres Publikum verdient haben.

Glaubenskrieger

"Glaubenskrieger"

"Glaubenskrieger"

Foto: Sabotakt Filme

Einmal im Jahr gibt es eine friedliche Invasion im französischen Pilgerstädtchen Lourdes. Dann treffen sich gläubige Soldatinnen und Soldaten aus 30 Nationen, um gemeinsam zu reden, zu beten und zu musizieren. Der deutsche Filmemacher Tarek Ehlail hat Bundeswehr-Soldaten begleitet und erzählt in "Glaubenskrieger", wie so eine Soldatenwallfahrt abläuft. Am Anfang steht die gemeinsame Fahrt von zweitausend deutschen Bundeswehr-Pilgern in einem Sonderzug. In Lourdes selber bleibt neben Märschen und gewaltigen Prozessionen Zeit für Gespräche über Gott und den Krieg. "Glaubenskrieger" ist in Zusammenarbeit mit dem Saarländischen Rundfunk entstanden, wo der Film später zu sehen sein wird.

Das letzte Kapitel

"Das letzte Kapitel"

"Das letzte Kapitel"

Foto: Amerikafilm

Branko Stefanec sitzt vor dem Haus, in dem er seit kurzem wohnt, trinkt einen Schluck Bier und raucht eine Zigarette. Branko ist 63 Jahre alt, er hat die klaren blauen Augen eines Spitzbuben, und er trägt wie fast immer sein grünes Army-Cap. Der Mann im Rollstuhl zwitschert die Vögel im Park vor ihm an, und sie zwitschern zurück. Branko wird wenige Wochen später tot sein. Er hat Lungenkrebs und ist zum Sterben ins Leonberger Hospiz gegangen. In seinem Film Das letzte Kapitel zeigt Regisseur Maximilian Haslberger die letzten Tage Brankos. Der Film lässt den Zuschauer teilhaben am Abschied eines charismatischen Menschen. Die Pfleger im Hospiz versuchen Normalität herzustellen, sprechen mit Branko über profane Themen. Mit seinem Freund Herbert führt er die essentiellen Gespräche - über den Tod, das Rauchen und seinen Sohn.

fuckmybeatz

"fuckmybeatz"

"fuckmybeatz"

Foto: Schmerbeck Filmproduktion

Im Frankfurter Nachtleben war die Partyreihe "fuckmybeatz" jahrelang legendär. Warum das so ist, zeigt die gleichnamige Doku fuckmybeatz von Produzent Till Schmerbeck und Regisseur Dino Argentiero. Musik, Drogen, Sex - die Partys von Veranstalter Leo waren ein Mikrokosmos mit eigenen Regeln. Die Doku zeigt das manische Pendeln zwischen Ekstase und Depression nach den durchtanzten Nächten.

Zurück zum Glück

"Zurück zum Glück"

"Zurück zum Glück"

Foto: Hannah Thiemig

In "Zurück zum Glück" geht es um die sogenannte Co-Abhängigkeit. Dieser Ansatz beschreibt, wie Partner, Kinder und enge Freunde von Suchtkranken häufig auch in die Abhängigkeit geraten. Sie vernachlässigen sich selbst und kümmern sich intensiv um die Bezugsperson. Alleine in Deutschland soll es bis zu acht Millionen Co-Abhängige geben. Filmemacherin Hannah Thiemig porträtiert drei junge Frauen: Hanna, Janina und Manuela sind in Familien aufgewachsen, in denen Alkohol den Alltag bestimmt hat. Trotz ihrer turbulenten Kindheit haben sie die Hoffnung nie aufgegeben. Weil die Protagonistinnen in "Zurück zum Glück" viele Details ihrer Jugendbiografien verraten, zeigt die Regisseurin keines der Gesichter der drei jungen Frauen.

Agenda 2012

"Agenda 2012"

"Agenda 2012"

Foto: Projekt X

Das vordergründige Thema der Dokumentation "Agenda 2012" ist Skateboarden. Filmemacher Alex Schmitz ist selber Skater und seit zwei Jahrzehnten Mitglied der Szene. In Trier, auf dem Platz vor der Konstantinbasilika, hat die Leidenschaft für ihn und viele andere begonnen. Aus dem Hobby wird für Alex Schmitz ein Lebensgefühl. Dann passiert etwas Erstaunliches: Im Westen der Stadt erkämpft sich die Szene eine Skatehalle. Aus einem ehemaligen Supermarkt wird das "Projekt X". Statt nach Köln, Frankfurt oder Berlin abzuwandern, bleiben viele Skater in Trier. Der Zusammenhalt in der Szene wird immer stärker. Und das ändert sich nicht, als kommunale Politiker anfangen, gegen die Skatehalle vorzugehen. Der Filmemacher Alex Schmitz ist mittendrin im Strudel von Bürgerinitiative, Stadtteilwandel und Kommerzialisierung. Als Teil der Szene, die er natürlich sehr subjektiv porträtiert, gelingt ihm mit "Agenda 2012" eine authentische Dokumentation, in der es um mehr geht als Rollbretter und Alternative-Rock.

Aufs Herz gefallen

"Aufs Herz gefallen"

"Aufs Herz gefallen"

Foto: Nina Reckemeyer

Als die Filmemacherin Nina Reckemeyer ihren Abschlussfilm "Aufs Herz gefallen" im vergangenen Jahr an der Hochschule Hannover abgegeben hat, war sie zufrieden mit dem Ergebnis. Ihre Professoren waren anderer Meinung: Unklare Struktur, zu romantisch, nicht journalistisch genug. Das sehen wir anders. In "Aufs Herz gefallen" erzählen zwei Frauen von ihrem Liebeskummer, der auch nach mehreren Jahren nicht nachlässt. Sylvia, 55, erzählt von einer Beziehung als Dauergeliebte eines Familienvaters. Luise, 31, kommt emotional nicht von ihrem Ex-Partner los, obwohl er sie geschlagen und gedemütigt hat.

Die Regisseure und wir freuen uns auf Ihr Feedback. Schreiben Sie uns an: mail@spiegel.tv .

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