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Nach rassistischem Tweet der Hauptdarstellerin: Das Ende von "Roseanne"

Foto: VALERIE MACON/ AFP

Reaktionen zur "Roseanne"-Absetzung "Sie hat bekommen, was sie verdient"

Die TV-Serie "Roseanne" wird nach einem rassistischen Tweet der Hauptdarstellerin abgesetzt. Ihre Kollegen reagieren entsetzt, zahlreiche Prominente bedanken sich beim Sender. Sie selbst legt noch einmal nach.

Roseanne Barr hatte sich noch in Schadensbegrenzung versucht, sich via Twitter für ihren "schlechten Witz" entschuldigt und angekündigt, sich künftig nicht mehr mit Botschaften in dem sozialen Netzwerk zu Wort zu melden. Doch da war es schon zu spät: Der Sender ABC teilte mit, ihre TV-Serie "Roseanne" abzusetzen. Hintergrund ist ein rassistischer Tweet, den Barr zuvor veröffentlicht hatte - darin beleidigte sie die Afroamerikanerin Valerie Jarrett, einst Beraterin des früheren US-Präsidenten Barack Obama, als Baby der "Muslimbruderschaft und Planet der Affen".

"Roseannes Twitter-Mitteilung ist abscheulich, abstoßend und stimmt nicht mit unseren Werten überein, und wir haben entschieden, ihre Show abzusetzen", sagte Channing Dungey, Präsidentin von ABC Entertainment. Auch Kollegen und Show-Größen kritisierten Barr.

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"Es ist unglaublich traurig und schwierig für uns alle, denn wir haben eine Show geschaffen, an die wir glauben, auf die wir stolz sind und die die Zuschauer lieben - eine Show, die anders ist als die Meinungen und Wörter eines Mitglieds der Besetzung", schrieb Sara Gilbert, die in der Serie Roseannes Tochter Darlene spielt.

Der Drehbuchautor und Co-Produzent der Serie, Bruce Helford, äußerte sich im Namen aller Autoren und Produzenten. Sie alle hätten unfassbar hart gearbeitet, um eine tolle Show zu schaffen. Er sei persönlich entsetzt über die Äußerungen, "in keinster Weise reflektieren sie die Werte der Menschen, die so hart für die Show gearbeitet haben".

"Roseanne" erzählt die Geschichte der Arbeiterfamilie Conner. Die Sitcom, die von 1990 an bei ProSieben auch im deutschen Fernsehen zu sehen war, wurde für die realitätsnahe Darstellung der Arbeiterschicht gelobt, ihre Darsteller mehrfach mit Emmys und Golden Globes ausgezeichnet. Nach 20 Jahren Pause war die Serie vor einigen Wochen neu aufgelegt worden - mit herausragend guten Quoten. Barr gilt als Unterstützerin von US-Präsident Donald Trump, er hatte ihr vor wenigen Monaten zum Comeback-Erfolg gratuliert und sich bei ihr bedankt.

Barrs Agentur ICM Partners teilte nun mit, die Schauspielerin ab sofort nicht mehr zu vertreten. Ihr Tweet sei eine Schande gewesen und nicht akzeptabel. Es habe nur eine mögliche Reaktion auf Barrs Tweet gegeben, schrieb Robert Iger, CEO des Disney-Konzerns, "und es war die richtige".

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Nach rassistischem Tweet der Hauptdarstellerin: Das Ende von "Roseanne"

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Barrs Äußerungen seien "entsetzlich" gewesen, heißt es in einer Erklärung der einflussreichen schwarzen Bürgerrechtsorganisation NAACP. Sie hätten an eine "schreckliche Zeit" erinnert, in der Rassismus nicht nur akzeptiert, sondern von Hollywood gefördert worden sei. "Wir applaudieren ABC dazu, sich gegen Rassismus starkzumachen und 'Roseanne' abzusetzen."

"Ich bin froh, dass 'Roseanne' abgesetzt wurde", schrieb Schauspieler Kumail Nanjiani. Seine Kollegin Viola Davis bedankte sich bei ABC-Entertainment-Präsidentin Dungey. Minnie Driver schrieb, sie sei stolz auf ABC, dass der Sender die TV-Serie trotz der guten Quoten abgesetzt habe. "Sie hat bekommen, was sie verdient", schrieb Drehbuchautorin und Produzentin Shonda Rhimes ("Grey's Anatomy", "Scandal") über Darr. Sie erzähle ihrer vierjährigen Tochter, dass man mit seinen Taten eine Entscheidung treffe. "Roseanne hat eine Entscheidung getroffen. Eine rassistische. ABC hat eine Entscheidung getroffen. Eine menschliche."

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Barr selbst hielt sich übrigens nicht besonders lange an ihre Ankündigung, nicht mehr zu twittern. Niemand solle sie bemitleiden, schrieb sie nur wenige Stunden später. Sie wolle sich bei den Hunderten Menschen entschuldigen, "die wegen meines dummen Tweets ihre Jobs in meiner Show verloren haben".

Anschließend verbreitete sie auf ihrem Account Nachrichten von Menschen, die sie unterstützen. Darunter eine Fotomontage mit der rhetorischen Frage: "Das ist okay, aber das nicht?" Zu sehen sind drei Fotos Donald Trumps neben Orang-Utans; und ein Foto von Valerie Jarrett neben einer Figur aus "Planet der Affen".

aar/AP
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