Neues TV-Angebot für jüngere Zuschauer: Die öffentlich-rechtlichen Anstalten ARD und ZDF gründen in den kommenden Monaten einen neuen Jugendkanal - und beenden damit eine lange Debatte. Sie wollen nun zwei Digitalsender fusionieren.
ARD-Vorsitzende Piel am 28.11. in Köln: Über den Jugendkanal gab es nie "Uneinigkeit"
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Berlin/Hamburg - Das Projekt galt lange als umstritten, jetzt haben sich ARD und ZDF offenbar geeinigt: Die beiden Sender wollen einen Fernsehkanal gründen, der junge Leute im Alter zwischen 14 und 29 Jahren anspricht. In einem halben bis dreiviertel Jahr soll es so weit sein. Das kündigten die ARD-Intendanten nach ihrer Hauptversammlung am Mittwoch an.
Die Sender strebten eine Fusionierung des bereits existierenden Digitalsenders Einsplus und eines ZDF-Digitalkanals an, sagte die ARD-Vorsitzende Monika Piel. Der für das Projekt verantwortliche SWR-Intendant, Peter Boudgoust, erklärte, dass die ARD den Etat von Einsplus einbringen würde - eine Summe von rund sieben Millionen Euro. Zusätzliches Geld werde nicht beantragt, denn im Augenblick gelte "Beitragsstabilität". Ein Name für den neuen Kanal stehe noch nicht fest.
Das gemeinsame Vorhaben von ARD und ZDF stieß bei den Verantwortlichen der Sender noch im vergangenen Jahr auf erhebliche Zweifel. Piel hatte 2011 zur Idee eines ARD-Jugendsenders gesagt: "Wir haben gar nicht so viele jüngere Stoffe in anderen Programmen - es müsste für einen solchen Jugendkanal fast alles neu produziert werden." Heute sagt sie: "Es gab nie eine Uneinigkeit in der Richtung, dass ein solcher Jugendkanal wünschenswert ist." Der kritische Punkt sei die Finanzierung gewesen. Mit der anstehenden Fusion hätten die Intendanten nunmehr geklärt, woher das Geld kommen solle.
Nach dem gemeinsamen ARD/ZDF-Kinderkanal Kika für Kinder bis 14 soll der Jugendkanal künftig die Altersklasse bis 29 versorgen, Einsfestival die Zuschauer zwischen 30 und 49 Jahren. Dennoch bleibe es eine "Querschnittsaufgabe" aller ARD-Sender, jüngere Zuschauergruppen zu erreichen, teilte Piel mit.