ARD-Sonntagskrimi
Der neue Köln-"Tatort" im Schnellcheck
Cops in Handschellen, Knochenbrecher mit Manieren: Der Kölner Gangster-"Tatort" hält ein paar starke Momente parat, scheitert aber mit einer konstruierten Story.
Mein Vater, der Gangster. Nach dem Mord an einem Jazzklubbesitzer muss sich dessen bester Freund (Ludwig Tepte) die Frage stellen, ob sein Vater, ein Knacki mit besten Manieren und Knochenbrecherblick (Armin Rohde), das Opfer erwürgt hat. Die Unterarmkeulen hätte er.
Wie blutig ist die neue Folge?
Es fließt zwar nicht ständig Blut, aber die Brutalität ist schon enorm.
Gibt es einen gesellschaftspolitischen Auftrag?
Nein, dieser "Tatort" ist eher der Versuch, klassische französische Gangsterdramen mit Alain Delon oder Jean Gabin (dreckige Werkstätten, hohe Testosteronausschüttung, feine Anzüge!) auf heutige Kölner Verhältnisse zu übertragen. Der Realitätsgehalt geht leider gegen null.
Die beste Szene?
Gleich am Anfang wird Kommissar Schenk (Dietmar Bär) bei dem Versuch, einen Jungen festzunehmen, der ein Münztelefon knackt, von dessen Freund überwältigt und mit den eigenen Handschellen an die Telefonzelle fixiert. Danach geht es dramaturgisch bergab, und der gedemütigte Schenk schweigt seinen Kollegen Ballauf (Klaus J. Behrendt) grimmig an.
Nein. Armin Rohde ist die Wucht, die pervertierte Liebe zu seinem Sohn nimmt man ihm in jeder Sekunde ab. Der Rest wirkt konstruiert.
Lohnt das Einschalten?
Ein sehr schwacher Kölner "Tatort", enttäuschend nach den starken Folgen der letzten Monate. Aber für Rohdes Haifischlächeln kann man schon mal reinschalten.
Und wenn ich mehr über diesen "Tatort" wissen will?