ARD-Neujahrskrimi Der Kölner »Tatort« im Schnellcheck

»Die Sopranos« in der Kölsch-Kneipe: Schenk und Ballauf ermitteln gegen eine Kaufmannsfamilie, die ihr Viertel terrorisiert und das als Nachbarschaftshilfe verkauft. Ein »Tatort«, so brutal wie sentimental.
»Tatort«-Szene mit Klaus J. Behrendt (2.v.l.) und Dietmar Bär (r.): Es bleibt in der Familie.

»Tatort«-Szene mit Klaus J. Behrendt (2.v.l.) und Dietmar Bär (r.): Es bleibt in der Familie.

Foto: Martin Valentin Menke / WDR

Das Szenario:

Der deutsche Mittelstand, ein Mafia-Wunderland. Nach dem Brand in einem persischen Restaurant wird im rußigen Mobiliar die Leiche eines jungen Mannes gefunden – es ist der Sohn des Lebensmittelhändlers Viktor Raschke (brillant: Manfred Zapatka), der sich das Viertel mit Schutzgelderpressung und Wucherkrediten untertan gemacht hat. Kommissar Schenk (Dietmar Bär) und Kollege Ballauf (Klaus J. Behrendt) treffen auf eine Form von organisierter Kriminalität, die als Nachbarschaftshilfe daherkommt.

Der Clou:

Es bleibt in der Familie. Kurios, wie in diesem »Tatort« italo-amerikanische Gangsterfolklore in die Kölner Hood verlegt wird. Jeder ist hier irgendwie mit jedem verbandelt – selbst Kommissar Schenk, dessen persischer Schwiegersohn offenbar in der Schuld des deutschen Paten steht.

Kommissar Ballauf nimmt beim Basketball einen Mafia-Spross (Paul Wollin) in die Zange: Wir sind hier nicht in der Lower Eastside

Kommissar Ballauf nimmt beim Basketball einen Mafia-Spross (Paul Wollin) in die Zange: Wir sind hier nicht in der Lower Eastside

Foto: Martin Valentin Menke / WDR

Das Bild:

Powertalk auf dem Basketballcourt. Ballauf verhört einen weiteren Sohn des Feinkost-Mobster, während dieser aggressiv Körbe wirft. Vielleicht ein bisschen zu viel US-Gangsterfilm-Folklore: Wir sind hier doch in Köln – und nicht in New Jersey oder New Yorks Lower Eastside.

Der Dialog:

Die Kommissare sitzen vor dem Computer, auf dem Bilder von einem gewalttätigen Auflauf von Neonazis zu sehen sind. Hier vermuten sie den Mörder des Mafioso-Sohns.

Ballauf: »Die Kollegen konnten bislang nur einen Bruchteil der Teilnehmer feststellen. Sind alle zwischen 18 und 40. Das ist wie die Nadel im Heuhaufen.«

Schenk: »Wohl eher der Nazi im Hool-Haufen.«

Das Lied:

»Zwei Gitarren« von Alexandra . Läuft in einer verrauchten Kneipe namens Hugo's Eck, die ebenfalls unter der Fuchtel der Familie steht. Schnaps und Schlager, Sehnsucht und Schlägertrupps, das wird hier schön süffig zusammengerührt.

Die Bewertung:

7 von 10 Punkten. »Die Sopranos« in der Kölsch-Kneipe: Einige Szenen wirken arg konstruiert, aber der eigenwillige Mafia-Dreh geht weitgehend auf.

Die Analyse:

Lesen Sie bitte hier weiter!

»Tatort: Schutzmaßnahmen«, Sonntag, 20.15 Uhr, Das Erste

Fotostrecke

Kommissar-Karussell: Alle »Tatort«-Teams im Überblick

Foto: Christine Schroeder / NDR
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