ARD-Sonntagskrimi Der München-»Tatort« im Schnellcheck

Hohe Leichendichte programmiert: Dieser »Tatort« führt Batic und Leitmayr in die Welt von Counter-Strike-Fans. Bodycount-Krimi mit Eminem, Geballer und ein bisschen Pädagogik.
Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, l.) und Ivo Batic (Miroslav Nemec): Analoges Morden, digitales Töten – könnte es da eine Verbindung geben?

Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, l.) und Ivo Batic (Miroslav Nemec): Analoges Morden, digitales Töten – könnte es da eine Verbindung geben?

Foto: Claudia Milutinov / Bavaria Fiction / BR

Das Szenario:

Die Polizei, dein Freund und Henker. Der reale Mord an einer Streifenpolizistin führt die Münchner Kommissare (Miroslav Nemec, Udo Wachtveitl) in die Welt von Counter-Strike-Spielern und der von ihnen verursachten hohen Leichendichte. Unter den Gamern befinden sich auch viele Polizeibeamte, die unter Namen wie »Munich Sheriffs« oder »Walther PPK« am digitalen Töten teilhaben.

Der Clou:

Bodycount mit Batic und Leitmayr. Drei Morde an echten Menschen sind zu lösen – das Leichenaufkommen auf den Computerbildschirmen der Gamer ist um ein Vielfaches höher. Analoges Morden, digitales Töten, könnte es da eine Verbindung geben? Leider finden die »Tatort«-Verantwortlichen weder eine ästhetische Strategie noch eine starke Erzählhaltung. Dafür bimmelt und ballert es ordentlich – und die Gamer-Welt ist nicht mehr als eine krachbunte Kulisse.

Das Bild:

Cop mit Dackel. Leitmayr sucht hier für einen Vierbeiner ein neues Zuhause. Es ist der Dackel vom Hackl, dem Wutbayer aus dem letzten Münchner »Tatort«, der sich am Ende selbst umgebracht hat.

Der Dialog:

Batic und Leitmayr landen bei ihren Ermittlungen auf einem Filmset und sollen sogleich für den Dreh eingespannt werden.

Aufnahmeleiter: »Das klingt jetzt komisch, aber haben Sie vielleicht ihre Dienstwaffe, dabei?«

Leitmayr: »Ja.« Zeigt die Pistole im Holster.

Aufnahmeleiter: »Sehr gut. Wir brauchen nämlich noch einen Polizeikomparsen. Dauert echt nicht lange, ein, zwei Stunden. Einmal durchs Bild laufen, 90 Euro bar auf die Kralle.«

Batic: »90 Euro! Gar nicht schlecht Franz, oder?«

Leitmayr: »Nein, nein, nehmt lieber ihn, dann hab’s ihr gleich ein bissl Migrationshintergrund.«

Foto: Claudia Milutinov / Bavaria Fiction / BR

Der Song:

»Kill You« von Eminem . Der Hate-Track läuft, als die Ermittler mit Spezialkräften in die Wohnung eines Verdächtigen einsteigen – aber nur dessen Schwester unter der Dusche einen Mordsschrecken einjagen.

Bewertung

5 von 10 Punkten. Ein bisschen Action, ein wenig Pädagogik: Dieser »Tatort« dürfte die Kids, die zocken, genauso wenig erreichen wie die Eltern, die sich zu Recht oder Unrecht um diese Kids sorgen.

»Tatort: Game Over«, Sonntag, 20.15 Uhr, Das Erste

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