ARD-Sonntagskrimi Der Saar-»Tatort« im Schnellcheck

Brutal divers: Der »Tatort« erzählt von Hooliganismus in Saarbrücken – weibliche Fußballfans und Kampfmaschinen inklusive. Tut weh, tut gut.
Kripo-Darstellerensemble Vladimir Burlakov (l.), Daniel Sträßer, Brigitte Urhausen (2.v.l.), Ines Marie Westernströer: Tut weh, tut gut

Kripo-Darstellerensemble Vladimir Burlakov (l.), Daniel Sträßer, Brigitte Urhausen (2.v.l.), Ines Marie Westernströer: Tut weh, tut gut

Foto: Manuela Meyer / SR

Das Szenario:

Fight-Club mit Frauenquote. Nachdem bei einem »Ackermatch« zwischen Ultras des 1. FC Saabrücken und 1. FC Kaiserslautern einer der Teilnehmer derartig verletzt wurde, dass er in der Notaufnahme stirbt, ermittelt das Saar-Team (Brigitte Urhausen, Ines Marie Westernströer u.a.) in der Hooligan-Szene. Ins Zentrum der Untersuchungen gerät die Schlägerin Alina Barthel (Bineta Hansen), deren kleine Tochter bei Pflegeeltern aufwächst. Hat die Gewalttat einen familiären Hintergrund?

Der Clou:

Gewaltig weiblich: Melanie Waelde (Buch) und Kerstin Polte (Regie) gelingt es, den Hooligan-Krimi mit modernen Frauen- und Familienbildern aufzuladen. Als Fußball-Checkerin im Revier fungiert eine der Kommissarinnen, die selbst Fan des 1. FC Saarbrücken ist und ihrer Freizeit in Kicker-Kaschemmen rumhängt. Bei den Pflegeeltern handelt es sich um ein schwules Paar, bei dem ein Part Afrodeutscher ist. Wo durch die derzeitige Diversitätsdirektive der ARD viele Krimis konstruiert wirken, da glaubt man hier jeder Figur. Tut weh, tut gut.

Kampfszene aus dem Saar-»Tatort«: Das ganz große Hooligan-Schlachtengemälde

Kampfszene aus dem Saar-»Tatort«: Das ganz große Hooligan-Schlachtengemälde

Foto: Iris Maria Maurer / SR

Das Bild:

Gleich am Anfang treten die Fans der beiden konkurrierenden Fußballklubs gegeneinander an – splitternde Knochen und blutende Nasen in Panorama- und Close-up-Aufnahmen. Das ganz große Hooligan-Schlachtengemälde.

Der Dialog:

Die Ermittler versuchen, die kleine Tochter der verdächtigen Schlägerin auszuhorchen – mit wenig Erfolg.

Kommissar: »Hallo Stella, ich bin Leo.«

Tochter: »Wir mögen Bullen nicht.«

Der Song:

»You Want It Darker« im Paul-Kalkbrenner-Remix . Die Elektroversion von Leonard Cohens Nachtlied läuft auf einer Fanparty, auf der sich die Ermittler einschmuggeln. Das Erstaunliche: Was sich vorher beim Ackermatch geschlagen hat, säuft und tanzt hier bei Cohens zartem Gewisper zusammen. Eine besoffene Fanfrau erklärt: »Wir dachten, vielleicht ist das irgendwie gut zur Völkerverständigung.«

Bewertung:

8 von 10 Punkten. Brutal divers: ein »Tatort« mit schlagenden Argumenten.

Die Analyse:

Lesen Sie bitte hier weiter!

»Tatort: Die Kälte der Erde«, Sonntag, 20.15 Uhr, das Erste

Fotostrecke

Kommissar-Karussell: Alle »Tatort«-Teams im Überblick

Foto: Christine Schroeder / NDR
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