Krimi-Vote Wie gefiel Ihnen der Corona-»Tatort«?
Die Pandemie als Gewaltbeschleuniger: Der Dortmunder »Tatort« war ein explosives Corona-Szenario. Oder sind Sie anderer Meinung?

Martin Menke/ WDR
Martin Menke/ WDR
»Wie sie sich geekelt hat vor mir!« So erzählte ein obdachloser Mann, der in der Coronakrise Lebensunterhalt und Wohnung verloren hat, dem Kommissar vom fatalen Treffen mit seinem Opfer. Der Mörder in diesem Pandemie-»Tatort« war ein Corona-Verlierer, der in dem leeren Laden hauste, in dem er vor der Insolvenz Computer verkauft hat. Nun fühlte er sich als ungewaschener Aussätziger, der glaubte, seinen Mitmenschen nicht mehr auf Augenhöhe entgegentreten zu können.
Corona als Verstärker der Kluft zwischen den Menschen – der Krimi brachte das in einem entfesselten Gesellschaftsszenario zum Ausdruck, in dem die aktuellen Hygieneregeln von Maskenpflicht bis fist bump lässig eingearbeitet waren.
In unserer Kritik schrieben wir: »Am schönsten ist der Moment, wo Kommissar Faber (Jörg Hartmann) sich in einer Zeitlupensequenz mit einem Mann, der durch den ersten Lockdown mit seinem Laden pleitegegangen ist, vor der Hochhaussiedlung mit billigem Schnaps volllaufen lässt. Faber wirft seinen ungewaschenen Körper einsam zu Cyndi Laupers ›Girls Just Wanne Have Fun‹ hin und her, so geht Partyfeeling in Pandemiezeiten. Könnte sein, dass diese Szene im Gegensatz zu dem Rest des Corona-›Tatorts‹ bei der Wiederholung in fünf Jahren als gut gealtert wahrgenommen wird.«
Wir gaben 6 von 10 Punkten. Was sagen sie zu dem Pandemie-Krimi?
»Heile Welt« war die erste Folge, in der Stefanie Reinsperger als Ermittlerindarstellerin für die ausgeschiedenen Aylin Tezel zu sehen gewesen ist. Ihre Rolle ist noch ausbaubar. Vielleicht wird ihr Part in der nächsten Folge ja größer. Die wurde bereits im August letzten Jahres gedreht, trägt den Titel »Marionetten« und handelt von dem Mord an einem Polizisten samt anschließender interner Ermittlungen. Regie führte Ayşe Polat, die sich in den frühen Nullerjahren mit Independent-Perlen wie »Auslandstournee« und »En Garde« neben Fatih Akin in der zweiten Generation deutsch-türkischer Filmemacherinnen etabliert hatte.
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