Um die letzten Tage der DDR ins Bewusstsein zu rufen, musste dieser großartige »Tatort« kaum die Stadtgrenzen Kölns verlassen. Oder sind Sie anderer Meinung?
Nachstellung eines Suizids: Kommissar Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Forensikerin Förster (Tinka Fürst)
Foto: Thomas Kost / WDR
Eine alte Dame wurde erhängt in ihrem Hotelzimmer aufgefunden, alle Umstände sprachen für Mord. Doch am Ende stellte sich heraus, dass die alte Dame ihren Tod selbst inszeniert hatte, um so auf ungesühnte Verbrechen auf DDR-Zeiten aufmerksam zu machen. Die Forensikerin erkannte zum Finale forsch an: »Schlinge vor dem Schädel, Schädel rein, fallen lassen, allen Respekt. Kein Genickbruch, zehn Minuten sterben. Wer freiwillig so verreckt, der meint es ernst.«
Diese Worte waren ein letztes Beispiel dafür, wie der »Tatort« in Form grandios inszenierter Gesprächssituationen an den großen Ausverkauf des SED-Staates erinnerte. Es ging um Stasi-Schnüffeleien, Devisengeschäfte und Saufgelage.
In unserer Kritik schrieben wir: »Um die letzten Tage der DDR samt der Ost-West-Liebesnächte in Leipzig ins Bewusstsein zu rufen, muss dieser ›Tatort‹ kaum die Stadtgrenzen Kölns verlassen. Der Krimi lässt die vergangene Ära ausschließlich durch pointierte Dialoge und eine suggestive Kameraführung vor den Augen des Publikums entstehen.« Wir gaben 9 von 10 Punkten. Wie gefiel Ihnen der Krimi?
Buch und Regie zu dem außergewöhnlichen »Tatort« lagen bei dem eingespielten Duo Wolfgang Stauch und Torsten C. Schmitz. Die beiden zeichnen auch für die neue Episode mit Schenk und Ballauf verantwortlich, die gerade in Köln unter schwierigen Pandemie-Bedingungen entsteht. Der Titel lautet »Die Frau des Mörders«. In den Episodenhauptrollen sind Nina Kronjäger und Thomas Heinze zu sehen.