Krimi-Vote Wie gefiel Ihnen der »Tatort« aus Franken?

Voss (Fabian Hinrichs) und Ringelhahn (Dagmar Manzel): Bedingungslose Hingabe und unauflöslicher Schmerz
Foto: Hagen Keller / Hagen Keller / BR»Jetzt wirst du sehen, was Tod ist. Nicht irgendwo in diesem Land oder weit weg in dieser Welt. Hier.« So erklärte die Mutter des Mordopfers am Ende dieses aufwühlenden Franken-»Tatort« dem zwielichtigen Unternehmer, der den Auftrag zum Mord an ihrem Sohn erteilt hatte. Der Unternehmer verdiente mit gefährlichen, über den ganzen Globus vertriebenen pharmazeutischen Produkten Millionen, daheim warteten drei geschniegelte Kinder und eine adrette Frau auf ihn. Die Mutter des Opfers kam mit Blumenstrauß und Jagdgewehr ins Eigenheim-Idyll, um ihrem Schmerz und ihrer Wut freien Lauf zu lassen.
Erst im letzten Drittel nahm der Krimi Fahrt auf; davor erzählte er in stillen, berührenden Szenen von der Liebe in verschiedensten Formen. Auch Kommissar Voss (Fabian Hinrichs) schwebte mal wieder im siebten Himmel, er traf ein weiteres Mal die Honigverkäuferin zum Rendezvous, mit der er schon ein paar Folgen lang verliebte Blicke ausgetauscht hatte. In der aktuellen Episode wurde der Polizist sogar zum Poeten, einmal jauchzte er am Telefon zu seiner Flamme: »Wenn du so sprichst, hör ich die Engel klingeln.« Sowas gilt in Franken wohl schon als heftiger Flirt.
In unserer Kritik schrieben wir: »Die Liebe, der Tod – in diesem Nouvelle-Vague-geschulten ›Tatort‹ aus Nürnberg werden sie in eine Anordnung gebracht, wie man sie selten im Sonntagskrimi sieht. Bedingungslose Hingabe und unauflöslicher Schmerz sind hier dicht beieinander.« Wir gaben 8 von 10 Punkten. Wie gefiel Ihnen das Krimi-Requiem?
Wer noch mehr von Fabian Hinrichs sehen will, dem sei der sechsteilige Wende-Thriller »ZERV - Zeit der Abrechnung« ans Herz gelegt, der in der ARD-Mediathek zum Abruf bereitsteht. Auch dort spielt Hinrichs einen Ermittler mit tapsigen musischen Ambitionen: Einmal hört und sieht man ihn in der Serie als West-Kommissar mit der Ost-Kollegin »Über sieben Brücken musst du gehn« von Karat auf der Karaoke-Anlage schmettern.