Schmid, Tykwer, Glasner Deutsche Regie-Stars gehen in Serie

Autorenfilmer Schmid: Bekommt Fördergeld für sein Serienprojekt

Autorenfilmer Schmid: Bekommt Fördergeld für sein Serienprojekt

Foto: Tim Brakemeier/ dpa

Amerikas Beispiel macht Schule: Der deutsche Autorenfilmer Hans-Christian Schmid entwickelt zurzeit eine Thriller-Serie fürs Fernsehen. Er ist nicht der einzige gefeierte Kino-Regisseur, der mit dem seriellen Erzählen liebäugelt.

Schmid ("Was bleibt") erhält 35.000 Euro aus einem speziellen Förderprogramm für serielle Fernsehstoffe für die Entwicklung seiner Miniserie "Das Verschwinden", meldete das Medienboard Berlin-Brandenburg am Mittwoch. In dem Serienthriller, der laut Medienboard auf einer wahren Begebenheit beruht, geht es um die Geschichte mehrerer Kleinstadt-Familien, die nach dem spurlosen Verschwinden einer 20-Jährigen unter Druck geraten.

Für den aus Altötting stammenden Hans-Christian Schmid, 48, der sich bereits mit seinem Exorzismus-Drama "Requiem" (2006) in die psychologischen Abgründe der deutschen Provinz wagte, kein neues Terrain. Neu ist der mehrfach mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnete Schmid jedoch im Thriller-Genre und in der seriellen Form.

Es scheint also, als würde der Erfolg amerikanischer TV-Serien, die zunehmend prominente Regisseure und Autoren ins Fernsehen locken - darunter David Fincher mit "House of Cards", Cary Fukunaga mit"True Detective" und demnächst Steven Soderbergh mit "The Knick" -, zu Genre-Experimenten verleiten.

Wie einst Fassbinder

Auch Schmids Altersgenosse Matthias Glasner ("Der freie Wille", "Gnade") dreht zurzeit einen Pilotfilm für einen neue Krimi-Serie im ZDF mit dem Arbeitstitel "Die Lebenden und die Toten", in der Glasner-Stammschauspieler Jürgen Vogel und Thomas Heinze zwei gegensätzliche Mordermittler verkörpern sollen. Anders als Schmid hat Glasner jedoch schon einschlägige Erfahrung im TV-Genre, er drehte einige Folgen der herausragenden ZDF-Serie "KDD" sowie diverse "Tatort"-Krimis.

Und auch ein bereits international erfolgreicherer deutscher Regisseur versucht sich zurzeit als Krimiserien-Schöpfer. Tom Tykwer ("Cloud Atlas") entwickelt in einer ungewöhnlichen Kooperation zwischen der ARD und dem Pay-Sender Sky die um einen Mordermittler kreisende Reihe namens "Berlin Babylon", die in den Zwanzigerjahren spielt.

Damit schließt sich der Kreis zu der innigen, nicht immer reibungslosen Beziehung, die das deutsche Autorenkino schon mal mit dem Fernsehen unterhielt. Anfang der Achtziger gab es eine kurze Zeit, in der die Grenzen zwischen TV- und Kino-Produktion verwischten, damals drehte Rainer Werner Fassbinder seine Döblin-Adaption "Berlin Alexanderplatz" als Mehrteiler fürs Fernsehen. Ähnlich handhabte es Wolfgang Petersen mit seinem Untersee-Weltkriegsdrama "Das Boot". Für die international gefeierte Filmfassung gab es sechs Oscar-Nominierungen. Die sechststündige TV-Fassung ist allerdings bis heute das weitaus beeindruckendere und packendere Werk.

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