TV-Quoten "Wagner-Clan" unterliegt Mafia-"Tatort"

Deutsche Geschichte verliert gegen deutsche Gegenwart: Nur 4,44 Millionen Zuschauer wollten den "Wagner-Clan" im ZDF sehen - aber 10,18 Millionen den hochmodernen ARD-"Tatort" über Araber-Clans in Bremen.
Richard Wagner (Justus von Dohnányi) im Stellungskrieg: Schlechte Quote

Richard Wagner (Justus von Dohnányi) im Stellungskrieg: Schlechte Quote

Foto: ZDF

Hamburg - Es war ein Abend, der zeigte, wie spannend öffentlich-rechtliches Fernsehen sein kann: Im Bremer "Tatort" wurden in einem packenden Cop-Thriller die Verfehlungen der Bremer Justiz bei der Verfolgung des Miri-Clans aufgegriffen, im Familienepos "Der Wagner-Clan" wurde furios und ungewohnt freizügig der Stellungskrieg innerhalb der deutschen Opern-Dynastie nachgestellt. Deutsche Gegenwart und deutsche Geschichte von ihrer jeweils schmutzigsten Seite.

Die Zuschauer hatten die Qual der Wahl - und entschieden sich deutlich für die deutsche Krimi-Gegenwart: 10,18 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 27,4 Prozent) sahen im Ersten die "Tatort"-Episode "Brüder", für die zeitgleich im Zweiten laufenden Wagners interessierten sich hingegen nur 4,44 Millionen Zuschauer (12,2 Prozent).

Ein bescheidenes Ergebnis für das teuer produzierte, edel besetzte und aufwendig beworbene Fernsehereignis. Bleibt zu hoffen, dass das ZDF sich davon nicht einschüchtern lässt - und nicht wieder statt solch aufwühlenden historischen Schockern weichgespülten Geschichts-Schmonzes wie "Das Adlon" zeigt. Der erste Teil des Hotel-Dreiteilers hatte an einem Sonntag im Januar letzten Jahres stattliche 8,53 Millionen Zuschauer vor den Fernseher gelockt - und damit locker den "Tatort" geschlagen.

cbu/dpa
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