Vorabendsendung ARD buhlt mit Nachrichtenformat um Gottschalk

Noch hat Moderator Thomas Gottschalk nicht entschieden, für welchen TV-Sender er in Zukunft arbeiten wird. Jetzt lockt die ARD mit einem neuen Format: Gleich viermal in der Woche soll der "Wetten, dass..?"-Veteran im Vorabendprogramm auftreten - mit einer Nachrichtensendung.
Thomas Gottschalk in Siegerpose: Als Nachrichtenmoderator ins Vorabendprogramm?

Thomas Gottschalk in Siegerpose: Als Nachrichtenmoderator ins Vorabendprogramm?

Foto: POOL/ REUTERS

Hamburg - Geht es nach den Programm-Machern der ARD, soll Thomas Gottschalk ab Oktober viermal die Woche ein neues Format moderieren: "Wir stellen uns vor, dass er vor der 'Tagesschau' eine Sendung präsentieren wird mit Nachrichten vom Tage, die in der 'Tagesschau' nicht zu sehen sind", sagte Programmdirektor Volker Herres am Dienstagabend in Hamburg. Als thematisches Beispiel nannte er die Auswüchse rund um Facebook-Partys.

Die Sendung solle von Montag bis Donnerstag laufen, auch zusätzliche abendliche Shows schloss Herres nicht aus. Bei einem Wechsel zur ARD könne der Fernsehmoderator auch eigene Vorstellungen einbringen. Gottschalk habe eigene Ideen, so der Programmdirektor. Dabei gehe es allerdings nicht um die große Politik.

Der 61-jährige Moderator hat sich bisher noch nicht zu seinen Plänen geäußert. Er will während eines Familienurlaubs im Himalaya über seine Zukunft nachdenken. Gottschalk liegt nach seinem Ausstieg bei "Wetten, dass..?" neben der ARD-Offerte auch ein Angebot des ZDF vor, das von 2012 an eine wöchentliche Talkshow sowie einige Abendshows für ihn vorsieht.

Im Gespräch mit dem SPIEGEL hatte ZDF-Intendant Thomas Bellut den Willen seines Senders bezeugt, Gottschalk zu halten. "Ich würde mir wünschen, dass er bei uns eine wöchentliche Late-Night-Show moderiert", sagte Bellut. Für "kreative Ausbrüche" sei viel Raum. Gottschalk sei ein Gesamtkunstwerk, und er - Bellut - hoffe, dass sich der Moderator für das ZDF entscheide.

Als Favoriten für die Nachfolge von Gottschalk bei "Wetten, dass..?" gelten derzeit Hape Kerkeling, 46, und Jörg Pilawa, 45. Bellut nannte Kerkelings Beliebtheit "gigantisch". Außerdem verstehe man sich gut.

Gottschalks Co-Moderatorin Michelle Hunziker will offenbar weiter für das ZDF arbeiten. Der "Bild"-Zeitung sagte die 34-Jährige, der Sender plane eine eigene Show für sie. Auch werde sie in einem Spielfilm mitwirken. Ob sie auch weiterhin "Wetten, dass..?" moderieren werde, ließ die Schweizerin offen.

ARD setzt auf Quizshows und Krimis

Am Dienstagabend wurden außerdem weitere Details über die Neugestaltung des ARD-Vorabendprogramms bekannt. Es sollen mehrere Quizshows entwickelt werden, die allerdings nicht alle gesendet würden, sagte der ARD-Koordinator Vorabendprogramm, Frank Beckmann. Unter anderem bestätigte er, dass eine Quizshow mit Kabarettist Dieter Nuhr pilotiert werde.

Darüber hinaus sei man in Gesprächen mit Kai Pflaume, sagte Beckmann. Der frühere Sat.1-Moderator präsentiert im Ersten bereits die Sendung "Star-Quiz" und die Samstagabendshow "Klein gegen Groß". Ab Juli ist zudem eine Neuauflage von "Dalli Dalli" geplant.

Am Dienstag wurde bereits der erste Schritt der Umgestaltung des ARD-Vorabendprogramms vollzogen. Erstmals wurde "Verbotene Liebe" in verlängertem Format ausgestrahlt. Ab Oktober sollen weitere Änderungen wie die Ausstrahlung neuer Regionalkrimis nach dem Vorbild des "Großstadtreviers" folgen.

Beckmann präsentierte am Dienstag zudem einen Regionalkrimi aus dem Bereich "Crime & Smile". In dem Krimi "Alles Klara" ermitteln Wolke Hegenbarth und Felix Eitner im Harz. Drehstart sei im Juli. Die knapp 50-minütige Serie zeichne sich durch Spannung, Humor und Menschen aus, die dem Zuschauer nahe seien, sagte der ARD-Koordinator.

Im Vorfeld waren bereits die Regionalkrimis "Hubert und Staller", "Henker und Richter" (Arbeitstitel), "München 7" und "Nordisch herb" vorgestellt worden.

ala/dapd/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten