

Los Angeles/Hamburg - Mit seiner Darstellung des strengen, aber gutherzigen Patriarchen John Walton in der Fernsehserie "The Waltons" gehörte Ralph Waite zum kulturellen Erbe der USA. Nun ist "Papa Walton" mit 85 Jahren im kalifornischen Palm Springs gestorben, wie sein Manager Alan Mills mitteilte.
Der 1928 in White Plains im Bundesstaat New York geborene Waite begann seine Schauspielkarriere erst in den sechziger Jahren. Nachdem er von 1946 bis 1948 bei den US-Marines gedient hatte, studierte er an der theologischen Fakultät der Yale University, arbeitete kurzzeitig als Sozialarbeiter, ließ sich zum presbyterianischen Priester weihen und wandte sich später von der Religion ab. Als Schauspieler gab er 1967 in einer Nebenrolle in dem Oscar-prämierten Gefängnisdrama "Cool Hand Luke" mit Paul Newman sein Debüt.
Die Rolle des John Walton habe er in einer Lebensphase übernommen, in der er viel getrunken und Party gemacht habe, erklärte Waite in einem Fernsehinterview 2012. "Ich habe mit den Waltons mehr Zeit verbracht als mit meinen eigenen Kindern", so der Schauspieler. "Mit der Serie habe ich dann verstanden, dass ich selbst Verantwortung für meine Kinder und meine Familie übernehmen muss."
"Ein guter, ehrlicher Mann"
Die Serie "The Waltons", die von 1972 bis 1981 auf dem Sender CBS lief, erzählt die Geschichte einer bescheidenen, arbeitsamen Baptistenfamilie in den dreißiger und vierziger Jahren im ländlichen Süden der USA, namentlich in Virginia, die in krisenreichen Zeiten ein Sägewerk betreibt. Ralph Waite spielte das Familienoberhaupt John "Papa" Walton. Die Schauspielerin Michael Learned, die seine TV-Ehefrau Olivia Walton spielte, würdigte ihren Kollegen als "liebenden Mentor für so viele und role model für eine ganze Generation". "Ralph war ein guter, ehrlicher Schauspieler und ein guter, ehrlicher Mann", erklärte Learned zum Tod von Waite. "Er war mein spiritueller Ehemann. Wir haben einander über 40 Jahre lang geliebt."
Waite bekam einen Emmy für seine Rolle als John Walton - und einen weiteren für seine Nebenrolle in der TV-Miniserie "Roots". In "Bodyguard" (1992) spielte er den Vater des Personenschützers Frank Farmer (Kevin Costner). 1990 und 1998 kandidierte der Schauspieler zwei Mal als Kongressabgeordneter für die Demokraten - beide Male erfolglos.
Zuletzt spielte Waite in der CBS-Agentenserie "Navy CIS" mit sowie in Nebenrollen der Serien "Bones - Die Knochenjägerin" und "Zeit der Sehnsucht". Waite war drei Mal verheiratet und hinterlässt zwei Töchter.
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Ralph Waite in der Rolle des John Walton im Jahre 1973 - zusammen mit seiner TV-Gattin Olivia, gespielt von Michael Learned
In der 1972 bis 1980 gedrehte TV-Serie spielt Waite den strengen, aber gutherzigen Patriarchen einer vielköpfigen Landfamilie aus Virginia.
Familientreffen zehn Jahre nach Drehschluss: Das Foto aus dem Jahre 1993 zeigt eine "Thanksgiving Reunion" der Waltons-Darsteller.
Ralph Waite in dem Western "Chato's Land" von 1972 (Mitte)
In "Schuldlos hinter Gittern" (1985) spielt Waite den Vater eines wegen einer Lappalie hinter Gittern geratenen Mädchens, das im Gefängnis misshandelt wird.
1992 übernahm Ralph Waite die Rolle des Vaters in der Personenschützer-Romanze "Bodyguard".