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Multitalent Kerkeling: Heiliges Hannilein

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"Wetten, dass..?" Kerkeling sagt Gottschalk-Nachfolge ab

"Nein, ich möchte nicht." Hape Kerkeling wird "Wetten, dass..?" nicht von Thomas Gottschalk übernehmen. Das verkündete er live in der Sendung aus Leipzig. Der Komiker galt als der Hoffnungsträger und Top-Kandidat für die Moderation der ZDF-Show.

Hamburg - Rund hundert Minuten, dann war Schluss mit lustig. Hape Kerkeling wird "Wetten, dass..?" nicht von Thomas Gottschalk übernehmen. Er sagte: "Nein, ich möchte nicht." Das sei die Kurzform. Die ausführliche Form sei: "Nein, ich werde es nicht machen." Er habe noch viele andere Dinge vor: "Ich will Filme machen, ich will Dokumentationen drehen. Alles Dinge, die ich dann nicht mehr tun könnte."

Die ZDF-Show hatte mit einer dicken Überraschung angefangen: Hape Kerkeling kam als Horst Schlämmer - und das Publikum tobte. Von Moderator Thomas Gottschalk, 61, war weit und breit nichts zu sehen. In seinem speckigen, grauen Mäntelchen verkündete der verkleidete Kerkeling, 46, dann grunzend und schmatzend: "Ich habe eine wichtige Mitteilung zu machen. Ich moderiere heute Abend "Wetten, dass..?" aus Leipzig." Gottschalk könne die Show nicht antreten, er habe zwar "nicht Rücken", "aber Steiß". Eine Thailänderin sei gerade am Werk, um ihn wieder fit zu kneten. "Aber, …."

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"Wetten, dass..?": Die Sofaschmatzer

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Dann kündigte Schlämmer auch schon die Gäste an: "Live in der Sendung haben wir heute 100 Gramm Mett", haha, ein Einkaufszettel, Otto Waalkes und Udo Lindenberg. Doch zunächst wolle er etwas zu den "Pappnasen" sagen, die derzeit als möglicher Erbe Thomas Gottschalks diskutiert werden.

"Der Kerkeling, der gilt als Favorit, die Hackfresse." Aber: "Der wird es nicht machen." Begründung: Kerkeling habe zu hoch gepokert: Er habe vom ZDF 5000 Mark pro Sendung verlangt.

Auch die Katzenberger, gemeint ist das blonde Busen-TV-Wunder von Vox, sei wohl zu teuer.

Jörg Pilawa - "Wetten, dass..?" als dreistündige Quizshow, das kann ich mir nicht vorstellen."

Für Stefan Raab sprächen dagegen gleich zwei Gründe: "Er ist Rheinländer und hat denselben Zahnarzt wie ich."

Nur eine komme wirklich in Frage: "Die Michaela." Gemeint war natürlich Gottschalks Co-Moderatorin Michelle Hunziker. Schlämmer schmachtete die Blondine ein wenig an, sie rief um Hilfe. Herbei eilte Gottschalk, vom Steiß erholt, im Glitzeranzug, und übernahm die Sendung.

Kerkeling hat die "Wetten, dass..?"-Moderation schon zum zweiten Mal abgelehnt. 1992 fragten ihn die Senderbosse schon einmal, ob er Gottschalks Nachfolger werden wolle, doch Kerkeling drehte lieber seine Unterhaltungsbranchen-Satire "Kein Pardon" fürs Kino und die Reihe "Cheese" für RTL.

Heute kann sich Kerkeling über mangelnde Beschäftigung nicht beklagen. Soeben drehte er fürs ZDF die Historien-Reihe "Unterwegs in der Weltgeschichte", davor feierte er Erfolge als Bestseller-Autor mit seinen Impressionen vom eigens absolvierten Jakobsweg. "Ich bin dann mal weg", so die Überschrift des Buches - passt auch gut zur aktuellen Lage.

Das Rennen um die "Wetten, dass..?"-Moderation ist mit Kerkelings Absage wieder offen. Offizielle Sprachregelung des Senders: Der Nachfolger wird erst Anfang Dezember, nach Gottschalks letzter Sendung verkündet, die am 3. Dezember in Friedrichshafen stattfindet.

Bis dahin können sich andere Top-Kandidaten wie Jörg Pilawa, Barbara Schöneberger, Anke Engelke oder Michael "Bully" Herbig noch Gedanken machen, ob sie den Platz am letzten großen Lagerfeuer des deutschen Unterhaltungsfernsehens dauerhaft einnehmen wollen.

jul
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