
Wolf Gerlach: Der Papa von Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen
Wolf Gerlach Vater der Mainzelmännchen ist tot
Mainz - Der Erfinder der ZDF-Mainzelmännchen ist tot. Der Grafiker Wolf Gerlach starb in der Nacht zum Montag im Alter von 84 Jahren in Bad Zwischenahn, teilte der Sender mit.
Gerlach entwickelte die Trickfiguren zum Sendestart des ZDF am 1. April 1963. In namentlicher Anlehnung an die Heinzelmännchen tauchen Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen in Einspielfilmchen auf, die als Trenner zwischen einzelnen Werbespots im Vorabendprogramm dienen. In den ersten Jahren hatte Gerlach den Figuren auch seine Stimme für ihr typisches "Gud'n Aaamd" geliehen.
"Mit seinen Mainzelmännchen hat Wolf Gerlach dem ZDF Sympathieträger geschenkt, die als 'zeitlose Entspannungsphilosophen' bis heute unverwechselbar sind", würdigte das Zweite Deutsche Fernsehen den Verstorbenen.
Gerlach wurde am 17. April 1928 im pommerschen Stolp geboren und wuchs auf der Nordseeinsel Langeoog auf. Nach Stationen als Bühnenbildner in Oldenburg und Braunschweig wurde er Anfang der sechziger Jahre Filmarchitekt in Wiesbaden und drehte Werbefilme. Später machte er sich auch als Karikaturist einen Namen.
Ursprünglich hatte Gerlach auch sechs Mainzelfrauchen für das ZDF vorgesehen. Weil er aber mit Ideen für Geschichten "sehr schnell am Ende" gewesen sei, blieben die Figuren eine reine Männerrunde. Über drollige Mainzelfrauen am Herd "hätte dann doch niemand gelacht", urteilte Gerlach.
Angst vor dem "Mainzelmännchen-Effekt"
In 49 Jahren produzierte das ZDF insgesamt bislang 50.000 Mainzelmännchen-Folgen. Monatlich kommen etwa 800 neue dazu. Etwa 30 Mitarbeiter sind an der Produktion beteiligt. Seit 1963 wurden die Figuren mehrfach überarbeitet, seit 1967 läuft die Serie in Farbe. Später wurden Anton, Berti und Co. schlanker und moderner. Unter anderem legten sie in den achtziger Jahren ihre Kinderschürzen ab.
2003 gab es den letzten großen Facelift für die Mainzelmännchen. Seither tragen sie auch schon mal Jeans statt Latzhosen und Handys statt Schraubenziehern. Außerdem erweiterten sie ihren Wortschatz und begnügten sich nun nicht mehr mit einem schrillen "Gud'n Aaamd" und "Werbuuung". Der damalige CSU-Generalsekretär Markus Söder beklagte sich damals bitterlich: "Sie haben ihre Seele verloren", sagte der Politiker, (der bekanntlich auch in anderen Angelegenheiten beim Sender interveniert hatte).
Mehrfach drohte den Mainzelmännchen in den vergangenen Jahrzehnten das Aus. So wollte eine Studie der Universität Saarbrücken aus dem Jahre 1991 herausgefunden haben, dass die kurzen Clips die Erinnerung des Zuschauers an die unmittelbar angrenzenden Werbespots stören würden. Werbefachleute warnten damals aufgeregt vor dem "Mainzelmännchen-Effekt". Doch wenig später gab ein Wiesbadener Marktforschungsinstitut Entwarnung: Die kleinen Figuren machten die Werbeblöcke für viele Zuschauer überhaupt erst erträglich. So blieben die Mainzelmännchen und haben nun ihren Schöpfer überlebt.