ZPS-Installation Jüdische Aktivisten wollten umstrittenes Holocaust-Erinnerungswerk abbauen

Aktivisten und Polizei vor ZPS-Säule
Foto: Paul Zinken/ DPAJüdische Aktivisten haben in Berlin begonnen, die umstrittene Stahlsäule des Künstlerkollektivs "Zentrum für politische Schönheit" (ZPS) abzubauen. Eine Gruppe von etwa 20 Menschen versuchte, das gegenüber dem Reichstagsgebäude aufgestellte Werk zu demontieren. Als die Polizei eintraf, wurden die Abrissarbeiten unterbrochen. Das ZPS war nach eigenen Angaben nicht über die Aktion informiert und will gegen den Abbau vorgehen.
Das für seine kontroversen Aktionen bekannte Künstlerkollektiv hatte die Säule Anfang Dezember aufgestellt. Es will die Installation auch als Warnung an die Unionsparteien vor einer Zusammenarbeit mit der AfD verstanden wissen.
Doch die Aktion erntete vor allem heftige Kritik, weil die Künstler behaupteten, die Säule enthalte Asche von Holocaust-Opfern. So wurde dem ZPS vorgeworfen, das jüdische Religionsgesetz zu missachten. Es sieht vor, dass ein Leichnam respektvoll behandelt und vollständig begraben werden muss - und das für alle Ewigkeit.
Der Journalist Johannes C. Bockenheimer etwa rief in Erinnerung, dass im Holocaust die Verachtung der deutschen Täter für ihre jüdischen Opfer noch über den Tod hinaus gegangen sei, indem die Deutschen die Leichname der Juden verbrannten. "Jetzt, Jahrzehnte später, halten es ein paar Enkel der deutschen Täter für eine opportune Idee, die Asche der Juden, die zu Lebzeiten und auch danach misshandelt wurden, wieder auszugraben und für eine politische Aktion zu vereinnahmen." Lesen Sie hier einen Kommentar zum Thema.
Die Stadtbezirksverwaltung hatte den Verantwortlichen nach eigener Angabe eine Frist zur Beseitigung der inzwischen einbetonierten Säule bis 20. Dezember gesetzt. Dagegen hat das ZPS Widerspruch eingelegt.