Plädoyer für Umstellung auf DAB+ Intendant hält UKW für »Energiefressmaschine«

UKW-Anzeige: In Norwegen war damit schon 2018 Schluss
Foto: Maciej Nicgorski / EyeEm / Getty ImagesDie Umstellung der deutschen Hörfunksender von UKW auf DAB+ ist laut Deutschlandradio-Intendant Stefan Raue durch die Energieverteuerung zu einem immer drängenderen Thema geworden. »Wir werden uns auf Dauer zwei terrestrische Verbreitungswege nicht leisten können«, sagte Raue der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. »UKW ist eine Energiefressmaschine.«
Deutschlandradio baut sein DAB+-Netz seit Jahren sukzessive aus. Ende 2021 hatte die Senderfamilie 149 DAB+-Stationen genutzt, Ende 2022 sollen es 161 sein. Ein Datum für die UKW-Abschaltung beim Deutschlandradio nannte der Intendant nicht.
Nur 27 Prozent aller deutschen Haushalte verfügen über DAB+-Radio
Laut dem »Digitalisierungsbericht Audio 2021« stand in 88,9 Prozent der deutschen Haushalte ein analoges UKW-Radio. In 27 Prozent der Haushalte war ein DAB+-Radio für Digitalempfang vorhanden und in 16,8 Prozent der Haushalte gab es ein Internetradio.
Seit Jahren gibt es eine Debatte über die Abschaltung von UKW in Deutschland. Der Plan war ursprünglich, die Digitalisierung im Jahr 2015 abzuschließen, nach dem Willen der EU sogar 2012. Davon ist Deutschland bislang noch weit entfernt. Vor allem Vertreter von privaten Hörfunkveranstaltern wehren sich gegen einen solchen Schritt zugunsten von Internetradio und DAB+, auch weil sie Einbrüche bei der Reichweite für ihre werbefinanzierten Programme und hohe Umstellungskosten befürchten.
Norwegen ist als erstes Land weltweit 2018 von UKW auf Digitalradio umgestiegen . Der Verband privater Medien beklagte , dass die Hörerzahlen unmittelbar danach stark gesunken seien. Der Verband sieht das Land als Beweis dafür, dass »eine technologische Veränderung nicht politisch verordnet werden« könne.
»Werbemarkt nicht einfacher geworden«
Das Thema sei laut Raue allerdings »durch die aktuellen Krisen und die immensen Preissteigerungen noch drängender geworden«. Er führte weiter aus: »Auch immer mehr private Anbieter sehen das so, hinzu kommt, dass der Werbemarkt für sie ja auch nicht einfacher geworden ist. Politik und Radioanbieter müssen daher gemeinsam überlegen, wie Unterstützung für den Umstieg organisiert werden kann.«