Gestorben Valerie Beral, 76

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In der Schule war sie anfangs keine große Leuchte. Dann entpuppte sie sich als mathematisch äußerst begabt – und entwickelte sich schließlich zu einer herausragenden Epidemiologin, Krebsforscherin und Mitinitiatorin von Brustkrebs-Screening-Untersuchungen. Die Fachzeitschrift »British Medical Journal« beschrieb ihre Arbeit als »Checkliste der Hauptthemen in der Epidemiologie der letzten 30 Jahre«. Dabei wäre ihre Mutter schon froh gewesen, wenn sie Friseurin geworden wäre, erzählte Valerie Beral einmal. Als Tochter eines Farmers und einer Hausfrau in Australien geboren, wanderte die lebenslustige Blondine nach einem Medizinstudium nach Großbritannien aus. Ende der Achtziger kam sie an die Universität Oxford, wo sie Professorin und Leiterin der Krebsforschungsabteilung wurde. In der klinischen Medizin hatte sie sich latent unwohl gefühlt, weil Entscheidungen nach ihrem Geschmack zu häufig auf mangelhaften Informationen fußten. 1970 gab es die Antibabypille zwar bereits seit fast einem Jahrzehnt, aber Fragen von Patientinnen nach Langzeit- oder Nebenwirkungen konnte Beral nicht beantworten. Das frustrierte sie, und weil in der Epidemiologie Unklarheiten nicht ignoriert, sondern aufgeklärt werden, entschied sie sich für die Forschung. Frauengesundheit war ihr Spezialgebiet, aber sie beschäftigte sich auch mit Aids, Hiroshima-Opfern, Demenz. Die Förderung des weiblichen Nachwuchses in der Wissenschaft lag ihr am Herzen. Valerie Beral starb, wie erst jetzt bekannt wurde, am 26. August.