Nach jahrelanger Prüfung Echtheit von Van-Gogh-Selbstbildnis bestätigt

Mehr als 40 Jahre rätselten Experten, ob ein unbenanntes Selbstporträt wirklich von Vincent van Gogh stammt. Nun ist klar: Es handelt sich um ein außergewöhnliches Bild des Malers.
Das unbetitelte Selbstporträt von Vincent van Gogh aus dem Jahr 1889

Das unbetitelte Selbstporträt von Vincent van Gogh aus dem Jahr 1889

Foto: Peter Dejong/ AP

Nach Jahrzehnten des Zweifels an der Echtheit eines Porträts von Vincent van Gogh gibt es nun Gewissheit: Das Selbstbildnis im Besitz des norwegischen Nationalmuseums in Oslo sei echt, teilte das Amsterdamer Van Gogh Museum am Montag mit. Eingehende "technische und stilistische Untersuchungen", die insgesamt sechs Jahre andauerten, hätten zweifelsfrei ergeben, dass das Gemälde von der Hand des niederländischen Malers (1853-1890) stamme. Van Gogh hatte sich selbst Ende August 1889 in der psychiatrischen Klinik im südfranzösischen Saint-Rémy gemalt.

Es sei ein besonderes Werk, so das Amsterdamer Museum. "Es ist bisher wohl das einzige Werk, von dem bekannt ist, dass er es während einer Psychose malte." Van Gogh hat das Bild sogar in Briefen erwähnt, die er nach seinem sechswöchigen Aufenthalt in Saint-Rémy an seinen Bruder Theo verfasste. "Ein Bemühen während meiner Krankheit" nannte er es darin.

Das Museum in Oslo hatte das Bild 1910 gekauft. Seit 1970 aber waren Zweifel an der Authentizität aufgetaucht. Die Herkunftsgeschichte war unklar und auch Farbauswahl und -auftrag wurden als untypisch für van Gogh angesehen. 2014 hatte das Osloer Museum schließlich die Experten des Van Gogh Museums um eine vollständige Untersuchung gebeten.

"Auf der Grundlage von Stil, Technik, Material, Herkunft und besonderer Ikonografie können die Untersucher nun feststellen, dass die Zweifel ungerechtfertigt waren", so der Leiter des Amsterdamer Forscherteams, Louis van Tilborgh. Die Unterschiede, die im Vergleich zu anderen Arbeiten festgestellt worden waren und als Anlass für Zweifel an der Echtheit dienten, wären vielmehr Belege dafür, dass van Gogh seiner angeschlagenen geistigen Gesundheit Ausdruck verleihen wollte und von lebendigen Grün- und Blautönen zu dunkleren, schlierigeren gewechselt habe.

Das Selbstporträt wird ab dem 21. Februar zunächst im Van Gogh Museum Amsterdam im Rahmen der Ausstellung "In the Picture" zu sehen sein, bevor es nach Oslo ins Nationalmuseum zurückkehren wird.

hpi/dpa/Reuters
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