NEU ERSCHIENEN Vladimir Nabokov: »Das Bastardzeichen«.
In einem utopiehaften Land geistiger Uniformität läßt der 63jährige russisch-amerikanische Romancier Nabokov den Philosophen Adam Krug sich so lange gegen die geforderte bedingungslose Unterwerfung wehren, bis ihm die Machthaber, die mit Folterung und Hinrichtung nicht zimperlich umgehen, das Rückgrat brechen. Krugs Seele erscheint dem Autor und Schmetterlingsforscher Nabokov als Nachtfalter, entschwindet wieder und läßt die Leser konsterniert zurück. Nabokov treibt in diesem stilistisch anspruchsvollen Roman, der wiederum einen Einzelgänger zum Helden hat, die Groteske derart weit, daß sie zuweilen kaum noch erkennbar bleibt. Eingestreute Sprachbrocken, teils dem Russischen, teils der Phantasie entnommen, erschweren zudem die Lektüre der mit philosophischen Sentenzen und Hamlet -Deutungen durchsetzten Arbeit, die zwischen 1943 und 1945, also in den ersten Jahren des amerikanischen Exils Nabokovs, entstanden ist. (Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg; 288 Seiten; 18 Mark.)