Gestorben Volkmar Sigusch, 82

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Allgegenwärtig ist der Sexualwissenschaftler Volkmar Sigusch noch immer in populären Diskursen vor allem durch eine seiner Wortschöpfungen aus den 1990er-Jahren: Die Begriffe »Cis-Mann« und »Cis-Frau« gehen auf ihn zurück. Das sind Menschen, deren Geschlechtsidentität mit dem in ihrem Geburtsregister eingetragenen Geschlecht übereinstimmt. Sie unterscheiden sich dadurch von »Trans-Männern« und »Trans-Frauen« – mit der Einführung dieser Begrifflichkeit war es Sigusch gelungen, Transsexualität sprachlich anzuerkennen und einzuordnen: »Wenn es Cissexuelle gibt, dann muss es auch Transsexuelle geben. Das heißt, die sind ganz normal.« Als Leiter des (nach seiner Emeritierung 2006 abgewickelten) Frankfurter Instituts für Sexualwissenschaft hat Sigusch menschliche Sexualität und Gesellschaft stets zusammengedacht und sich ihnen interdisziplinär genähert. Sein Leben lang hat er für die Befreiung der Sexualität und der Lust gestritten. Volkmar Sigusch starb am 7. Februar in Frankfurt am Main.